newsRede des Bundesvorsitzenden
zum Weltfriedenstag
 

Sehr geehrter Herr Kardinal,
sehr geehrter Herr Leitender Militärdekan,
sehr geehrter Herr stellvertretender Generalinspekteur,
sehr geehrte Kameradinnen und Kameraden,
sehr geehrte Damen und Herren,

zu Beginn meines kurzen Grußwortes darf ich Ihnen, Herr Leitenden Militärdekan Msgr. Schnettker dafür danken, dass Sie an der langjährigen guten Tradition, der Gemeinschaft Katholischer Soldaten die Möglichkeit zu geben, als Vertreter der Laien im Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbi-schofs der Deutschen Bundeswehr einige Worte zu sprechen, auch in diesem Jahr festhalten. „Niemand kann sich alleine retten. Nach Covid-19 neu beginnen, um gemeinsame Wege des Friedens zu erkunden“ so überschreibt Papst Franziskus seine diesjährige Botschaft zum 56. Welt-friedenstag. Er stellt diese Botschaft in eine sehr besondere, sehr verunsicherte und verunsichernde Zeit – weltweit, auch in Europa, in Deutschland, hier direkt in unserem Umfeld.

Die letzten fast 3 Jahre haben uns gefordert, herausgefordert, uns Grenzen aufgezeigt, aber auch dazu gezwungen, an unsere Grenzen zu gehen.

Und dies nicht nur als einzelne Menschen, sondern in der Bundeswehr, in der Kirche, in Politik, Staat und Gesellschaft.

Vieles, was uns selbstverständlich war, war plötzlich nicht mehr möglich oder nur unter strengen Auflagen und großen Mühen. Sicher Geglaubtes und Sicherheit Gebendes wurde erschüttert – vieles stand auf dem Prüfstand. Und in Folge dieser Überprüfung, des genauen Betrachtens, wur-den Gewichtungen verschoben, Gewohnheiten verändert, eingeschliffene Bahnen verlassen.

Alltägliches, wie die Begegnung mit anderen, der persönliche Austausch, die kleine Berührung, das Miteinander Essen und Zeit verbringen, waren über viele Monate kaum möglich. Das, was uns sonst so gewöhnlich vorkam, so normal und manchmal sogar nervig, das fehlte plötzlich.

Und jedem und jeder von uns wurde bewusst, wie sehr wir aufeinander bezogen, aufeinander angewiesen sind.

Der Mensch – ein Individuum, das sich aber nur im Miteinander, im Zusammenspiel mit dem Ge-genüber wirklich entfalten kann. Wie sehr haben wir dies vermisst! Wieviel Schaden an Psyche und Seele, aber auch am gesellschaftlichen Miteinander, in Kultur, Wirtschaft, Sport etc. ist entstanden, weil wir über so lange Zeit dieses direkte, persönliche Miteinander vermissen mussten. Wie haben wir es vermisst – und haben dabei schmerzhaft gelernt, wie entscheidend es für uns ist.

Wie schön ist es, nach der Erfahrung des Verlustes und des Vermissens, in der dadurch neu ge-weckten Erkenntnis der Wichtigkeit von gelebter Gemeinschaft heute hier in dieser frohen Runde zusammenkommen zu können. Genießen wir es und schöpfen wir Kraft daraus!

Doch kaum glaubten wir, wieder ein Stück Normalität zurückerobert zu haben, und machten uns auf, diese wieder mit Leben – vielleicht auch bewussterem Leben - zu füllen, da wurde unsere Si-cherheit und der als so normal empfundene Frieden mit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russ-lands auf die Ukraine am 24.2.2022 erneut in den Grundfesten erschüttert.

Und seitdem hält diese Erschütterung an. Nicht nur bei den direkt von Tod, Verletzung, ständiger Bedrohung und Angst betroffenen Menschen im Kriegsgebiet, auch bei uns.

In einer globalisierten Welt pflanzen sich die Folgen des Krieges rasend schnell fort, und schwappen in alle Bereiche des Lebens hinein. Und mit jeder spürbaren Folge wird auch in unserem Land, auch bei jedem von uns deutlicher, dass wir in einer Zeit der Veränderung leben, denen wir uns nicht entziehen können und die große Auswirkungen auf unser Leben haben werden.

Wieder sind Überzeugungen, haltgebende Weltbilder, traditionelle Denk- und Verhaltensweisen tief erschüttert. Plötzlich befinden wir uns in Diskussionen, die lange Zeit für unmöglich und auch überflüssig gehalten worden sind. Und wir alle spüren und begreifen, dass die Antworten uns schwerfallen und manche Frage eine neue Antwort, ein Umdenken und eine Veränderung des gewohnten Verhaltens erfordert.

In einem Kirchenlied heißt es: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt!“

Die Ereignisse der letzten Monate haben uns deutlich gemacht, dass wir genau in einer solchen Zeit leben – wahrscheinlich immer gelebt haben. Aber manchmal verdichten sich die Ereignisse so, dass es mit Händen zu greifen ist und wir nicht die Augen davor verschließen könne – jetzt kommt es darauf an.

Stellen wir uns gemeinsam unserer Verantwortung – im Beruf, als Familienmitglied, als politisches Wesen, als Mitgestalter und Verantwortungsträgerin, als Individuen, die zur Gemeinschaft befähigt und berufen sind.

Tun wir es! Jede und jeder an seinem oder ihrem Ort und gemeinsam, weil es dann besser geht.

Weil jetzt die Zeit und die Stunde ist – und weil es auch auf uns ankommt!

Bundesvorsitzender der GKS
Oberstleutnant
Ulrich Schäffer

Weitere Links zum Weltfriedenstag:

Link zum AKS Artikel

Link zur Friedensbotschaft des Papstes

 

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