Digitale Bundeskonferenz 2021

Digitale Bundeskonferenz 2021Digitale Bundeskonferenz 2021 

Am 7. und 8. Mai 2021 führte die GKS ihre Bundeskonferenz der Corona-Pandemie geschuldet erstmals digital durch.

Die Anspannung war bei den Verantwortlichen mit Händen zu greifen als der Zeitpunkt der Eröffnung der digitalen Konferenz näher rückte. Würde alles so klappen, wie wir es geplant hatten? Würde die Technik funktionieren? Würde es eine Bundeskonferenz werden, bei der wir unsere drei B – Begegnung, Bildung, Besinnung – mit Leben füllen würden? Diese Fragen führte beim ein oder anderen Verantwortlichen zu einer kurzen Nacht. – Rückblickend kann gesagt werden: Es hat sich gelohnt!

Der technische Ablauf, zum Teil mit zwei digitalen Tools, um sowohl das Meeting durchzuführen als auch die geheimen Bundesvorstandswahlen wirklich geheim und rechtssicher durchzuführen, verlief nahezu reibungslos – und die wenigen Schwierigkeiten konnten kompetent und schnell beseitigt werden.

Mit bis zu 55 Teilnehmenden, davon 44 stimmberechtigten Delegierten, war die Konferenz gut besucht. Und sowohl die Delegierten als auch die Gäste „fremdelten“ sehr rasch nicht mehr mit dem zumindest für eine Bundeskonferenz doch ungewöhnlichen Medium. So wurden auch die Pausen zum regen Austausch genutzt, ganz ähnlich wie es auch am Kaffeetresen gewesen wäre, wenn wir uns in Präsenz getroffen hätten. Und beim digitalen Kaminabend, bei dem sich die Delegierten am Freitagabend in „breakout rooms“ in kleinen Ruppen zum informellen Beisammensein im Cyberraum trafen, wurde intensiv diskutiert und auch die persönliche Begegnung kam nicht zu kurz.

Hier einige „Splitter“, die einen Eindruck von der Bundeskonferenz geben:

Bundeskonferenz

Eröffnung der Bundeskonferenz durch Stabshauptmann Andreas Quirin

Der Bundesvorsitzende der GKS, Stabshauptmann Andreas Quirin, hat die diesjährige Bundeskonferenz eröffnet. Es sei dem Bundesvorstand nicht leichtgefallen, die Bundeskonferenz digital durchzuführen, weil „Aspekte im zwischenmenschlichen Bereich schwer über den Bildschirm zu transportieren sind“, sagte er in seiner Begrüßungsrede. Die Corona-Pandemie hat den Verantwortlichen aber keine Wahl gelassen. Der Bundesvorsitzende war sich jedoch zu jeder Zeit sicher, dass auch auf dem digitalen Weg die Bundeskonferenz, – in der auch ein neuer Bundesvorstand gewählt würde –, erfolgreich gestaltet werden würde. Er bedankte sich bei der Bundesgeschäftsführerin der GKS, Frau Regina Bomke, und dem IT-Beauftragten, Herrn Oberstabsfeldwebel a.D. Hubert Berners, ohne deren Einsatz und Arbeit die Umsetzung der digitale Bundeskonferenz so nicht möglich gewesen wäre. „Mit großer Liebe zum Detail haben sie daran gearbeitet, dass die Säulen Bildung, Begegnung und Besinnung auch über die Bildschirme transportiert werden.“ Anschließend gab er das Wort an den Geistlichen Beirat auf Bundesebene, Militärdekan Bernd F. Schaller, und bat ihn um seinen geistlichen Impuls zum Einstieg in die Bundeskonferenz. 

Geistlicher Impuls zur Eröffnung der Bundeskonferenz

Der Geistliche Beirat auf Bundesebene, Militärdekan Bernd F. Schaller, hat in seinem geistlichen Impuls über die Geschichte vom Aufbruch Abrahams in das gelobte Land gesprochen. „Eine besondere Bundeskonferenz braucht einen besonderen Einstieg“, betonte er in diesem Zusammenhang. Genauso wie die Bundeskonferenz in Anbetracht der Corona-Pandemie zum ersten Mal digital durchgeführt werden würde, ebenso kann deren digitale Umsetzung und Durchführung einen Aufbruch in eine neue Welt bedeuten. Militärdekan Schaller warb darum, den neuen Wegen zu vertrauen, „auf die der Herr uns weist“.

 

„Wortmeldung können über den Chat gegeben werden.“

Es ist mit Sicherheit das erste Mal gewesen, dass der Vorsitzende des GKS-Sachausschusses Kommunikation, Oberstleutnant Marian Schiebilski, als bewährter und im besten Sinne gewohnter Moderator auf diese Weise zu den Delegierten und Gästen gesprochen hat.

In memoriam

In Memoriam
Gemeinschaft bedeutet miteinander unterwegs sein, ein Stück des Lebens miteinander teilen. So gedachte die Versammlung derer, die in den letzten 12 Monaten aus diesem Leben gegangen sind, besonders General a.D. Karl-Heinz Lather und des langjährigen Geistlichen Beirats auf Bundesebene, Prälat Walter Theis.

Unsere Gäste haben das Wort

Neben den Delegierten durften auch zahlreiche Gäste begrüßt werden, die sich aus der Ferne oder Nähe zuschalteten, um ihre Verbundenheit mit der GKS zu unterstreichen. Einige hatten die Gelegenheit zu einem Grußwort.

Die GKS hat „frühzeitig auf das digitale Format gesetzt“

Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks hat in seinem Grußwort dabei die Außergewöhnlichkeit der diesjährigen Bundeskonferenz betont. Die GKS habe „frühzeitig auf das digitale Format gesetzt“ – und das auch „sehr erfolgreich“, sagte er. General Rieks gratulierte den Verantwortlichen zu diesem wichtigen Schritt, denn „alles andere wäre eine Absage gewesen“. Weiterhin betonte er, dass die GKS mit ihren Leitsätzen und Prinzipien auf gutem Boden stünde. Er hat über drei wichtige Herausforderungen für die GKS gesprochen: Erstens: „Wir werden uns massiv über Drohnen und den Technologien unterhalten müssen.“ (Friedensethik) Zweitens: „Haben wir so wenig Kirchlichkeit, dass wir uns nicht nach vorne bewegen und mitreden?“ (christliche Ansätze) Und drittens, die GKS müsse für ihren Auftrag mehr Menschen werben und könne dies auch, da sie inhaltlich auf einem guten Weg sei.  

„Gemeinsam werden wir die Herausforderungen der Nach-Corona-Zeit angehen“

Der Präsident der AKS, Brigadier Mag. Martin Jawurek unterstrich in seinem Grußwort die seit vielen Jahren bestehenden und auch in Pandemiezeiten guten Beziehungen zwischen seinem Verband und der GKS. In einem Blick auf den eigenen Verband machte er deutlich, dass mit dem Ende der Pandemie viel Arbeit auf seinen Verband, aber auch auf die Kirche als Ganzes zukäme, da es in vielen Bereichen die Notwendigkeit gäbe, sich neu aufzustellen. Er setze dabei auf die gegenseitige Unterstützung und das aktive Miteinanderunterwegssein von AKS und GKS auf nationalem und internationalem Parkett.

„Die GKS hat eine Brückenfunktion“

Für die Deutsche Kommission Justitia et Pax sprach Dr. Markus Patenge das Grußwort. Er sagte, dass die GKS ein wichtiger Partner sei. Sie habe eine Brückenfunktion, die „wir so sonst nicht leisten können“. Er schätze besonders die militärische Expertise der GKS etwa im gemeinsamen Austausch zum Papier „Atomare Bewaffnung“. Er betonte, dass er sich auf die künftige Zusammenarbeit und den Austausch freue, der notwendig sein wird unter anderem hinsichtlich einer Europäisierung der Bundeswehr.  

Was war, was soll werden? – Interviews zu Lage der GKS
Screenshot Andreas
In der Bundeskonferenz ist der „Lagebericht“ von großer Wichtigkeit, denn in ihm wird auf die vergangenen 12 Monate zurückgeschaut, das verbandliche Tun bewertet und daraus Schlüsse für das weitere Vorgehen gezogen. In diesem Jahr wurde der Lagebericht in einer etwas anderen Form präsentiert:
Der Moderator interviewte die Entscheidungsträger der Bundesebene, der Bereichsebene und der Sachausschüsse und lockte manche Bewertung des Vergangenen und Aussage zur Zukunft aus ihnen heraus.
Im Mittelpunkt aller Aussagen stand natürlich die Corona-Lage mit ihren Auswirkungen auf das Verbandsleben. Mehr als ein Jahr konnten nun schon keine Intensivmaßnahmen der GKS mehr angeboten werden, haben – fast - keine persönlichen Treffen der Mitglieder auf den unterschiedlichen Ebenen mehr stattgefunden. Die Hoffnung, dass dies sich in den nächsten Monaten grundlegend ändert, ist groß. Deutlich wurde aber, dass in der Zwischenzeit auf allen Ebenen das Zusammenkommen via Zoom als echte Alternative angekommen ist. Und obwohl sich natürlich alle selbstverständlich auf Präsenzveranstaltungen mit der Möglichkeit der „echten“ Begegnung freuen, ist jetzt schon klar: Auf das monatliche Online-Seminar via Zoom oder die rasch organisierte digitale Besprechung zwischendurch will niemand mehr verzichten.
Den gesamten Lagebericht finden Sie hier

Die Bundeskonferenz hat gewählt

WahlergebnisDer Vorsitzende des Wahlausschusses, Oberstleutnant Frank Nowak, und der IT-Beauftragte der GKS, Oberstabsfeldwebel a.D. Hubert Berners, haben die Teilnehmenden durch die erste digitale Wahl der GKS geführt. Nachdem Frank Nowak in das online-Wahlprozedere eingeführt hatte, hatten die wahlberechtigten Mitglieder pro Wahldurchgang eine Minute Zeit, digital über eine*n neue*n Bundesvorsitzende*n abzustimmen.

Das Ergebnis: Der „alte“ Bundesvorsitzende der GKS, Stabshauptmann Andreas Quirin, ist der neue Bundesvorsitzende, die beiden Stellvertreter*innen bleiben Hauptfeldwebel Juliana Haberlag und Oberstleutnant Gerd Fridrich.

„Wir werden Mut brauchen, Ideen zu entwickeln“ 

Der Bundesvorsitzende der GKS, Stabshauptmann Andreas Quirin, betonte in seiner Dankesrede, dass die GKS in den nächsten zwei Jahren, Mut brauchen werde, Ideen zu entwickeln. Die GKS ist in einer Umbruchphase und die Steuerung und das Voranbringen dieses Prozesses wird die Hauptaufgabe der nächsten beiden Jahre sein.
Der neu gewählte Vorstand bedankte sich bei den Teilnehmenden für das Vertrauen und für die erfolgreiche Umsetzung der ersten Onlinewahl und bat darum, die vor der Gemeinschaft liegenden Aufgaben gemeinsam anzugehen und einander bei der Umsetzung auf allen Ebenen zu unterstützen.

Der Militärbischof hat das Wort - „Wir leben in spannenden Zeiten“

Der Militärbischof hat das WortNachdem der Katholische Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck der GKS zur Wahl des neuen Bundesvorstandes gratuliert hatte, wünschte er der Gemeinschaft gutes Gelingen und eine gute Zusammenarbeit, denn „wir leben in spannenden Zeiten“.

Der Militärbischof stellte seinen Vortrag unter  einen inhaltlichen Dreischritt:
Ausgehend von den coronabedingten kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die wir derzeit erleben, stellte er die Frage, was dies für die GKS bedeutet, um dann einen allgemeinen Blick auf die Kirche und die Militärseelsorge zu werfen.

Corona hat wie ein Brandbeschleuniger bereits absehbare Entwicklungen, die in den nächsten 10 Jahren eingetreten wären, bereits jetzt virulent werden lassen und wirkt zugleich wie ein Brennglas, das viele Dinge, die bisher übersehen, in ihrer Bedeutung nicht erkannt oder ignoriert worden waren, in den Fokus rückt. Vieles, was sich coronabedingt verändert hat, wird auch nach dem Ende der Pandemie nicht einfach „zurückzudrehen“ sein.

Für die GKS hat dies deutliche Auswirkungen, da sie sich als Verband Strukturen verdankt, die gerade in radikaler Veränderung sind. Sie befindet sich dadurch im Spagat zwischen den Mitgliedern, die die traditionelle Linie des Verbandslebens schätzen und an ihr festhalten wollen und der Gruppe derer, für die die GKS nur interessant ist wegen ihrer Themen, ihrer inhaltlichen Arbeit und ihrer inhaltlichen Projekte.
Der Militärbischof bat die GKS, sich mit 3 wichtigen Themenfeldern, die aus der Sicht des Militärbischofs für die GKS an sich und das Wirken der GKS in der Militärseelsorge entscheidend sind, zu befassen:

  • Stärkung der inhaltlichen Arbeit in die GKS, in die Militärseelsorge und in Gesellschaft und Politik hinein
  • Stärkung des Verbandslebens und der Integrationsfähigkeit der GKS, um geistige und geistliche Heimat sein zu können
  • Stärkung des Gottesdienstes als Mittelpunkt des christlichen Lebens und der christlichen Gemeinschaft

Im Anschluss bestand die Möglichkeit für die Delegierten und Gäste, Fragen an den Bischof zu stellen, wovon intensiv Gebrauch gemacht wurde.

Gottesdienst

Gott Dein guter Segen
Schneller als gedacht waren die Stunden der Bundeskonferenz vorüber.
Zum Schluss stellten die Delegierten und Gäste in der durch den Geistlichen Beirat auf Bundesebene, Bernd F. Schaller, zelebrierten und  digital übertragenen Heiligen Messe all ihr Tun in und für die GKS unter den Segen Gottes.

Schon jetzt freuen wir uns auf die Tage der Begegnung 2022, die im März 2022 in Wittenberg und mit hoffentlich vielen Möglichkeiten zur persönlichen Begegnung stattfinden werden. 

 

Ankündigung Bundeskonferenz 2021

Digitale Bundeskonferenz 2021Digitale Bundeskonferenz 2021 

Am 7. und 8. Mai 2021 tagt die Bundeskonferenz, das höchste Gremium der GKS zum ersten Mal digital. Aufgrund der anhaltenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die 48 stimmberechtigte Delegierte und weitere Gäste aus dem Bereich der internationalen katholischen Soldat*innen und anderer befreundeter Organisationen und Verbände werden an zwei halben Tagen digital zum Austausch, zum gemeinsamen Gebet und zur – wenn auch leider nur digitalen – Begegnung zusammenkommen.

Am Freitagabend legt der Bundesvorstand Rechenschaft über die Arbeit der vergangenen Monate ab und es besteht die Möglichkeit zum Austausch darüber.
Am Samstag werden die Delegierten ein*en Bundesvorsitzende*r und die beiden Stellvertretenden wählen, die dann in den nächsten zwei Jahren die Geschicke des Verbandes führen werden.


Im Anschluss daran wird der Militärbischof sich zuschalten und das Wort an die Delegierten richten. Dies ist für die GKS eine große Ehre und Freude, denn der Militärbischof wir zum ersten Mal Gast einer Bundeskonferenz sein. Da in der Kirche allgemein und auch in der Kirche unter Soldaten viel Bewegung ist, freuen wir uns auf einen interessanten Austausch. Mit einem digitalen Gottesdienst endet am frühen Samstagnachmittag die Bundeskonferenz.


Schnelle erste Infos über Facebook:
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und Instagram:
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und ausführlich zeitnah hier.

Logo online seminareHerzliche Einladung zum GKS-Online-Seminar

GKS / Bund / Online-Seminar 

Josef König

am Mittwoch,
den 21. April 2021,
um 19.30 Uhr

zum Thema

Covid 19 –
Besser im Griff mit einem Nationalen Sicherheitsrat?

 

COVID-19 hat schwerwiegende Defizite in der Struktur der deutschen Sicherheitsarchitektur und der relevanten Gesetzgebung offenbart. Die bisherige Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern trägt nicht mehr, insbesondere in Krisen katastrophalen Ausmaßes. Verzögerung und teilweise sogar die Verhinderung notwendiger, einheitlicher und vor allem effektiver Maßnahmen sind die Folgen. Ein über das Tagesgeschäft der Virusbekämpfung hinausreichendes Notfallkonzept scheint zu fehlen. Wie kann Deutschland dieses Dilemma jetzt und in Zukunft beheben, ohne den Föderalismus grundsätzlich in Frage zu stellen? Welche Anpassungen müssten erfolgen, um die Fähigkeiten der Bundesrepublik für Krisenmanagement und vorausschauende Strategiefähigkeit zu verbessern? Am Beispiel der aktuellen Pandemie erläutert die Politologin Christina Moritz ihr Lösungsmodell eines Nationalen Sicherheitsrates, zu dem sie forscht, veröffentlicht und promoviert. Wo wäre eine solche Institution als Instrument umfassender, ressortübergreifender Analyse und Entscheidungsvorbereitung organisatorisch zu verorten? Mit welchen Funktionen, Arbeitsschwerpunkten und Kompetenzen, welchem institutionellen Unterbau und Personal? Als kompetente Gesprächspartnerin steht uns

die Politologin Christina Moritz,

die seit mehreren Jahren die Idee des Nationalen Sicherheitsrates in Politik und Wissenschaft vorantreibt, zur Verfügung. Wir freuen uns auf einen interessanten Abend mit einer spannenden Diskussion zu einem wichtigen und viele Menschen bewegenden Problem. Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein. Um alles gut vorbereiten zu können, bitten wir um

Anmeldung bis zum 21. April 2021, 8.00 Uhr

unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .

Frieden ist keine eindimensionale Wirklichkeit, die sich allein mit militärischen Mitteln erzwingen lässt!

Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördernKrisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern 

Allzu häufig wird Friedenssicherung eindimensional militärisch betrachtet und auf das Vorhandenensein der notwendigen militärischen Mittel und Fähigkeiten beschränkt. Die GKS setzt sich seit Jahren für eine aktive, weitsichtige, engagierte und ethisch vertretbare Friedensstrategie als Konfliktprävention ein. Eine solche Konfliktprävention ist eine andauernde, konsequent und verlässlich zu erfüllende Aufgabe verschiedenster staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, z.B. aus den Bereichen Entwicklungshilfe, Bildung, Technologie, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Wirtschaftsförderung, die ihre je eigenen Kompetenzen in einem vernetzten Ansatz koordiniert einbringen. 2017 verabschiedete die Bundesregierung die Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“. Zum ersten Mal wurde damit ein Rahmen für eine gemeinsame, ressortübergreifende Umsetzung von Maßnahmen geschaffen, der helfen soll, internationale Krisen früh zu erkennen und Konflikte zu verhindern. In 50 Selbstverpflichtungen werden Wege und Strukturen aufgezeigt, wie ein gemeinsames Engagement für Frieden und Sicherheit gestärkt werden kann. Nun liegt der erste Zwischenbericht vor, der deutlich Licht und Schatten aufweist und deutlich macht, wie wichtig das Setzen von Handlungsschwerpunkten in diesem Bereich ist, um zu sichtbaren Verbesserungen zu gelangen. Die Handlungsschwerpunkte der Bundesregierung liegen derzeit in den Bereichen:

  • Klimaschutz und Abmilderung der Folgen der Klimakrise
  • Gesundheitsschutz und Stärkung der Gesundheitssysteme
  • Rolle der EU bei der Krisenprävention, Krisenbewältigung und Friedensförderung

Link zur Leitlinie:
https://www.auswaertiges-amt.de/blob/283636/d98437ca3ba49c0ec6a461570f56211f/leitlinien-krisenpraevention-konfliktbewaeltigung-friedensfoerderung-dl-data.pdf

Link zum Zwischenbericht zur Umsetzung der Leitlinie:
https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2451522/1affc7f36ad7c487e2390c3aa8c834e9/210330-umsetzungsbericht-krisenleitlinien-data.pdf

Link Praxisleitfaden ressortübergreifende Politik:
https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2285522/968495447acfa63ee9b50e829e9f326e/191206-praxisleitfaden-data.pdf

 

Logo online seminare3. Online-Seminar der GKS im Jahr 2021

GKS / Bund / Online-Seminar 

Vor zehn Jahren –
Verabschiedung des Beschlusses zur
Aussetzung der Wehrpflicht
Soll, kann oder muss es dabei bleiben?

Referent: Josef König, langjähriger Chefredakteur des Kompass

Josef KönigRund 55 Jahre nach ihrer Einführung setzte der Deutsche Bundestag per Beschluss am 24. März 2011 die allgemeine Wehrpflicht zum 01. Juli aus. Die Aussetzung, die der damalige Bundesminister der Verteidigung, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), initiierte, war Teil einer angestrebten Streitkräftereform, mit der die Bundeswehr von damals rund 255.000 Soldaten auf bis zu 185.000 verkleinert werden sollte. Das Ende der Dienstpflicht galt und gilt jedoch ausschließlich in Friedenszeiten, im Spannungs- oder Verteidigungsfall kann sie wieder aktiviert werden.
Ob die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht politisch klug war oder gar geboten, war und ist bis heute höchst strittig. Tatsache bleibt: Wer aussetzt, schafft faktisch ab.
Soll, kann oder muss es dabei bleiben? – Dieser und anderen Fragen wird das Online-Seminar nachgehen. Alle Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.

Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein.

Um alles gut vorbereiten zu können, bitten wir um 

Anmeldung bis zum 24. März 2021, 8.00 Uhr

unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .

Zeitgerecht vor der Veranstaltung wird Ihnen dann eine Mail mit den Zugangsdaten und weiteren Hinweisen zugesandt.

Vielleicht haben Sie Zeit und Lust, wir würden uns freuen, Sie zu sehen.

Zum Tod von
General a.D. Karl-Heinz Lather

Bund / Nachruf General a.D. Lather

General a.D. Karl-Heinz LatherBildnachweis: KS / Halina WegrzynowiczAm 15. Februar 2021 erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser Mitglied General a.D. Karl-Heinz Lather am 13. Februar 2021 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist.
General Lather hat die Arbeit unserer Gemeinschaft über viele Jahre aktiv und mit Freude begleitet. Trotz seiner hohen dienstlichen Belastung stand er, wo immer möglich, als Ratgeber zur Verfügung und brachte dabei die Sicht des christlichen Soldaten und Vorgesetzten mit ein.
In den Jahren 2001 bis 2005 übernahm er mit großem Engagement die Aufgabe des Schirmherrn der GKS Akademie „Oberst Helmut Korn“. Aus tiefer Überzeugung war es ihm dabei wichtig, das Thema Innere Führung immer wieder in den Fokus zu rücken. Eine Herzensangelegenheit war es ihm auch, insbesondere jüngere Soldatinnen und Soldaten anzusprechen und für eine Teilnahme an der GKS Akademie zu gewinnen.
Durch seine dienstlichen Verwendungen war ihm auch das Thema Multinationalität sehr wichtig. Hier nutzte er seine internationalen Kontakte, um für das christliche Menschenbild auch bezogen auf den Soldaten und in allen Fragen des Führens zu werben.
Über die GKS hinaus brachte sich General Lather in unterschiedlichen Funktionen innerhalb der Katholischen Kirche Deutschlands ein. So vertrat er die Militärseelsorge in den Jahren 2001 bis 2009 im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Seine große Reputation in der Laienorganisation der katholischen Kirche zeigt sich auch darin, dass er nach dem Ende seiner Dienstzeit bis zum Jahr 2015 weiterhin als gewählte Einzelpersönlichkeit dem ZdK angehörte und in den Jahren 2009 bis 2013 in den Hauptausschuss gewählt wurde. In der deutschen Kommission Justitia et Pax vertrat er die GKS von 2005 bis 2009.
Für seine Verdienste um die Gemeinschaft Katholischer Soldaten wurde General Lather im November 2005 vom damaligen Bundesvorsitzenden Oberstleutnant Paul Brochhagen mit dem Großen Kreuz der GKS ausgezeichnet.
Auch über seine aktive Dienstzeit hinaus war General Lather mit der GKS eng verbunden. So nahm er weiterhin an Veranstaltungen teil, war immer interessiert an den Themen der GKS und am Verbandsleben und brachte sich mit Ratschlägen und Beiträgen ein.
Wir werden General Lather ein ehrendes Andenken bewahren und bitten unseren Herren und Gott, ihm den ewigen Frieden zu schenken.

Andreas Quirin
Stabshauptmann und Bundesvorsitzender

 

Logo online seminare2. Online-Seminar der GKS im Jahr 2021

GKS / Bund / Online-Seminar 

 

am Mittwoch, den 24. Februar 2021, um 19.30 Uhr

zum Thema

Das Eurocorps – Keimzelle für eine Europäische Armee

Militärische (und politische) Zusammenarbeit zwischen Bündnispartnern ist Last und Lust zugleich. Churchill sagte zum Thema "Koalitionen": "Wenn es eines gibt, was schlimmer ist als einen Krieg zu führen, dann ist es, Krieg ohne Verbündete zu führen." Er wusste warum.

Aber: Hat das nicht auch seinen Preis? Sind es die Koalitionen in mehr oder festen Strukturen, die alle unsere Probleme lösen können? Sind NATO und EU die richtigen Formate, um Geldsorgen zu vergessen und Kosten zu senken, um mangelnde Standardisierung zu verbessern, schlagkräftiger zu werden?


Eine in Mode gekommene Antwort ist seit vielen Jahren "die europäische Armee". Vor allem in der Politik scheint das DIE Zauberformel geworden zu sein, der man die Lösung der ganz harten Probleme zutraut.
Könnte diese Rechnung aufgehen?

Generalmajor Josef Blotz,

seit September 2019 Stellvertretender Kommandierender General des multinationalen Eurocorps in Strasbourg, nimmt sich dieser Frage an.
Er wird zunächst das Eurocorps, das Viele als die Keimzelle für eine europäische Armee halten, vorstellen und sich dann den Vor- und Nachteilen einer möglichen Organisation zuwenden, die nun wirklich weit über das gewohnte nationale Denken hinausginge.
Im Anschluss wird Zeit zum Austausch, zu Nachfragen und zur Diskussion sein.
Wir hoffen auf viele Teilnehmende, denn es handelt sich um ein Thema, das niemandem gleichgültig sein kann.

Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein.

Um alles gut vorbereiten zu können, bitten wir um
Anmeldung bis zum 24. Februar 2021, 8.00 Uhr
unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .

 

ÖKT-Sonntag am 7. Februar 2021

GKS / Kirche / Veranstaltungen

Dank Corona ist alles anders und vieles geht nicht so wie geplant. Dies trifft besonders auf Großveranstaltungen zu, die radikal umgeplant werden müssen.
Auch der 3. Ökumenische Kirchentag, der vom 13.-16. Mai 2021 in Frankfurt stattfinden wird, ist davon betroffen. Große Menschenansammlungen, fröhliches Feiern in großen Massen, dichtes Gedränge vor Messeständen, alles ist derzeit nicht denkbar.
Für den ÖKT heißt dies u.a., dass es keinen Markt der Möglichkeiten in den Frankfurter Messehallen geben wird, auf dem wir uns mit einem GKS-Stand vorstellen wollten. Aber der ÖKT soll nicht ausfallen!
Deshalb wird derzeit im Organisationsteam des ÖKT fieberhaft daran gearbeitet, neue, andere Wege für die größtenteils digitale Durchführung des 3. Ökumenischen Kirchentags zu organisieren. Denn diese Tage im Mai sollen trotz aller widrigen Umstände ein ökumenisches Fest werden.
Zur Einstimmung feiern in ganz Deutschland Pfarreien am 7. Februar 2021 den ÖKT-Sonntag.

An vielen Gottesdiensten können Sie online teilnehmen.

Wo und wann dies möglich ist finden Sie unter: https://www.oekt.de/oekt-sonntag

Logo online seminare1. Online-Seminar der GKS im Jahr 2021

GKS / Bund / Online-Seminar / Allgemeiner Gesellschaftsdienst

 

„Allgemeiner Gesellschaftsdienst – Das Wir Stärken, - das Ich fördern?“

Das 1. GKS-Online-Seminar dieses Jahres stand unter dem Thema: „Allgemeiner Gesellschaftsdienst – Das Wir Stärken, - das Ich fördern?“. Mit diesem Thema trafen wir offensichtlich den Nerv vieler Interessierter.

70 Teilnehmer*innen aus allen Dienstgradgruppen, aus der GKS und dem Reservistenverband und auch eine Reihe Teilnehmer aus den Reihen der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten Österreichs meldeten sich an, um mit dem Präsidenten des Verbandes der Reservisten der deutschen Bundeswehr, Herrn Prof. Dr. Patrick Sensburg (MdB), zu diskutieren. Nach einer Einführung durch den Referenten wurde von der Möglichkeit zu fragen oder eigene Anregungen und Vorschläge einzubringen, regen Gebrauch gemacht. Viel zu schnell vergingen die angesetzten 90 Minuten.

Und schon mal den nächsten Online-Seminar-Termin notieren:

Am 24. Februar 2021 um 19.30 Uhr nimmt sich Generalmajor Josef Blotz, seit September 2019 Stellvertretender Kommandierender General des multinationalen Eurocorps in Strasbourg, der Frage an: "Das Eurocorps - Keimzelle für eine Europäische Armee?" Weitere Informationen erfolgen zeitgerecht.

 


Einladung zu zuvor beschriebener Veranstaltung

Wir freuen uns, dass wir auch im Jahr 2021 die schon Tradition gewordenen Online-Seminar fortsetzen können.
Am kommenden Dienstag, den 26. Januar 2021, um 19.30 Uhr ist es so weit.

Der Präsident des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr

Prof. Dr. Patrick Sensburg (MdB)

spricht mit uns über das Thema:

Allgemeiner Gesellschaftsdienst – Das Wir stärken – das Ich fördern

In den letzten Jahren wurde und wird in Deutschland immer wieder diskutiert, ob die Aussetzung der Wehrpflicht richtig war, ob unseren jungen Menschen durch das Fehlen von Wehr- und Ersatzdienst nicht eine Chance genommen würde und nicht zuletzt, ob unsere ehrenamtlichen Strukturen in den Vereinen, Verbänden und Blaulichtorganisationen, die Bundeswehr und auch die pflegerischen und sozialen Berufe die jungen Kräfte auf Zeit nicht dringend benötigten. Modelle wie der Bundesfreiwilligendienst und „Dein Jahr für Deutschland“ wurden entwickelt und werden mit Erfolg angenommen. Die Frage, ob ein Pflichtdienst eine bessere Alternative wäre, steht weiter im Raum. Das Thema ist aktuell und von politischer Bedeutung, da alle im Bundestag vertretenen Parteien zu dieser Frage Stellung genommen haben und intensive Diskussionen immer wieder aufflackern. Es ist zu erwarten, dass im Super-Wahljahr 2021 das Thema Allgemeiner Gesellschaftsdienst weiter heiß diskutiert werden wird.
Wir freuen uns ganz besonders über diesen Abend, denn wir haben hier die Möglichkeit, die Position des Reservistenverbandes genauer kennen zu lernen.
Die GKS tritt bereits seit mehreren Jahren für einen Europäischen Gesellschaftsdienst ein. Der Sachausschuss Sicherheit und Frieden, der sich federführend für die GKS mit dieser Frage befasst, hat hierzu bereits detaillierte Ausgestaltungsideen entwickelt. Auch über diese wird Zeit sein, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein.
Bitte melden Sie sich unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. bis zum 26. Januar 2021, 8.00 Uhr an, damit wir Ihnen einen Teilnahmelink schicken können.

Herzlichen Glückwunsch!

GKS/Kreis München/Januar 2021


Die Holocaust-Überlebende Henriette Kretz (86) ist für ihr Engagement bei der Vermittlung der Schrecken des Nationalsozialismus mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden.


Frau Kretz war in den Jahren 2019 ( https://gemeinschaft-katholischer-soldaten.de/verband/unser-verbandsleben/168-zeitzeugengespraech ) und im Februar 2020 ( https://gemeinschaft-katholischer-soldaten.de/verband/unser-verbandsleben/230-niemand-wird-als-moerder-geboren-zeitzeugengespraech-mit-der-holocaust-ueberlebenden-henriette-kretz ) Gast der durch den GKS-Kreis München veranstalteten Zeitzeugengespräche.


Henriette KretzMit großer Offenheit, Eindringlichkeit und den Menschen zugewandt, berichtete sie dabei in beeindruckender Weise über ihre Lebensgeschichte und den ihrer Familie angetanen Verbrechen.

Die Verfolgung der Familie von Henriette Kretz begann unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Die Familie floh nach Lemberg, später nach Sambor, wo sie ins jüdische Ghetto umsiedeln musste. Henriette Kretz überlebte in verschiedenen Verstecken, darunter in einem katholischen Waisenhaus. Ihre Eltern wurden vor ihren Augen erschossen.

Henriette Kretz2In seiner Gratulation schreibt der Vorsitzende des GKS-Kreises München, Hauptmann Stefan Nüßle: „Herzlichen Dank für Ihr uneingeschränkt beispielgebendes Engagement, von welchem wir insbesondere im Rahmen der zurückliegenden Zeitzeugengespräche profitieren durften. Herzlichen Dank hierfür! Bleiben Sie uns bitte auch weiterhin verbunden. Wir zählen auf Sie!“

Herzlichen Dank!

Bilder: Hptm Thomas Kreil, OStFw Bruno Haelke

NATO Semper Reformanda Est
Das Bündnis im Wandel

Autor: Josef Blotz, stellvertretender Kommandierender General des Eurokorps in Straßburg

Generalmajor Josef BlotzGeneralmajor Josef Blotz 
Der folgende Beitrag erscheint wenige Tage nach den US-Präsidentschaftswahlen, deren mögliche Folgen auch für die Zukunft der NATO zum Redaktionsschluss für diesen Beitrag nicht absehbar waren. Der Leser*in mag sie aus aktueller Sicht in den hierbei aufgezeigten Kontext einordnen und nicht zögern, mit Leserbriefen an den AUFTRAG Stellung zu nehmen.

Die Pressemitteilungen aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel sprachen nach den Frühjahrstreffen der Außen- und Verteidigungsminister im April 2020 eine für viele von uns ungewohnte Sprache und lenkten den Blick auf eine Reihe von Besonderheiten: Beide Formate wurden erstmals als Videokonferenzen abgehalten; beide standen im Zeichen der COVID-19-Pandemie; zum ersten Mal nahm Nordmazedonien als der neue, 30. Alliierte teil; und schließlich (dies war allerdings keine Überraschung) beteiligten die Verteidigungsminister auch Vertreter*innen der Europäischen Union und mit Schweden und Finnland zwei nicht der NATO angehörende Nationen an ihren Beratungen zu ausgewählten Themen. Selbstverständlich ging es auch um klassische Themen, die seit Jahren kennzeichnend sind für so gut wie alle Tagesordnungen des höchsten NATO-Gremiums, des North Atlantic Council (NAC): Die laufenden Einsätze, die Zusammenarbeit mit Partnern, das Verhältnis zu Russland und nunmehr auch der topaktuelle Auftrag an die Reflection Group der NATO, die die Vision der Allianz für das Jahr 2030 formulieren soll.

Dieser Schnappschuss aus dem gegenwärtigen Leben und Funktionieren des vor 71 Jahren gegründeten erfolgreichsten politischen und militärischen Bündnisses der Geschichte wäre, – wenn die Fantasie der Stäbe, die die Zukunftsszenarien für Übungen anlegen, denn ausgereicht hätte – in den 1960er Jahren, aber auch noch in den 1980er Jahren als besonders kreativ, vermutlich aber als wirklichkeitsfremd verworfen worden. Heute gehören diese Themen, ihre politisch-strategischen Kontexte und die Art und Weise der Beratungen selbst auf dieser Ebene (Videokonferenz!) zum business as usual.

Eine der Antworten auf die Frage, warum dieses Bündnis im Wandel der Zeit noch immer sein Geld wert ist und von Alliierten wie Gegnern für relevant gehalten wird, liegt in seinem Willen und seiner Fähigkeit, sich angesichts höchst wechselvoller Veränderungen anzupassen und immer wieder zu reformieren. Und hieraus erklärt sich die gewählte Überschrift, die in ihrer Ursprungsform „Ecclesia Semper“ „Reformanda Est“ dem heiligen Augustinus zugeschrieben wird. Er stellte mit Blick auf die Kirche fest, was, man verzeihe mir die Analogie, auch auf die NATO zutrifft: Das Erfordernis permanenter Selbstreflexion und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in bewegten Zeiten immer wieder auf die raison d’être zu besinnen. Nicht zuletzt steht dieses Motto aber auch für den nicht gering zu erachtenden Mut zur Anpassung an die Herausforderungen von heute und morgen. Insofern trifft in seiner zugespitzten Form nicht zu, was man noch 2019 in einem Fachartikel über die Weiterentwicklung der NATO lesen konnte: „Seit 2014 befindet sich die Allianz im Wandel.“ Nein, sie war immer im Wandel – und musste es sein!

Moment der Abstimmung

Ich hatte als Director Operations International Military Staff im NATO-Hauptquartier Anfang September 2014 beim NATO-Gipfel in Newport (Wales) die Gelegenheit, schon an den vorbereitenden Arbeiten beteiligt gewesen zu sein und dann jenen in der Tat besonderen Gipfel, der ein halbes Jahr nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland stattfand, hautnah zu erleben. Ich erinnere mich an den Moment der Abstimmung über den Tagesordnungspunkt „2 Prozent-Guideline“ und daran, wie Obama, Cameron, Hollande, Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs ihr Einverständnis gaben. In der Wales Summit Declaration vom 5. September 2014 hieß es dann: „We agree to reverse the trend of declining defence budgets, to make the most effective use of our funds and to further a more balanced sharing of costs and responsbilities. We [...] aim to increase defence expenditure in real terms as GDP allows; aim to move towards the 2 percent guideline within a decade ...“

Das Salz in der Suppe lag und liegt immer noch, wie wir heute sehen, in den Feinheiten der Formulierungen. Damit wird auch klar, dass die „2 Prozent-Guideline“ nicht von den Amerikanern oder von Donald Trump, der 2014 noch nicht als US-Präsident gehandelt wurde, dem Bündnis aufgezwungen wurde. Wir alle waren dafür. An dieser Stelle mag die Feststellung genügen, dass es sich bei den zweifellos besonders gewichtigen Beschlüssen von Wales (im Hinblick auf zentrale Projekte der Allianz damals auch „Ankündigungsgipfel“ genannt) in der Tat um eine Weichenstellung handelte, die angesichts der sehr ernsten, neuen Herausforderungen keineswegs als routinemäßige Anpassungen anzusehen waren. Der „Umsetzungsgipfel“ von Warschau (Juli 2016) und die Gipfel von Brüssel (Juli 2018) und London (Dezember 2019) haben zweifellos ein neues Kapitel in der Geschichte der NATO aufgeschlagen, das noch für eine Weile sorgfältig auszubuchstabieren und umzusetzen ist. Es muss festgehalten werden, dass die Höhe der Verteidigungsausgaben, die Prioritäten bei Investitionen, aber auch eine faire Risiko- und Lastenverteilung zwischen uns Alliierten zum Standard-Themenkanon dessen gehören, was das Bündnis im Wandel der Zeit immer auf der Agenda hatte – und was es trotz des inhärenten, unvermeidlichen Konfliktpotenzials aushalten können muss.

2014 – die neue Phase des Bündnisses

Die Geschichte der NATO – deren Gründung durch zunächst zwölf Nationen beiderseits des Nordatlantiks mit dem Ende der Berlin-Blockade zusammenfiel, also einer Zeit, in der sich das Bündnis lediglich mit einer einzigen, klar definierten Bedrohung befassen musste – in zwei Kapiteln „Kalter Krieg 1949 bis 1990“ und „Danach“, zu schreiben, wäre zwar keine falsche, aber doch eine zu grobe Einteilung. Sie ließe nicht nur außer Acht, dass wir gerade seit 2014 von einer neuen Phase sprechen müssen, die, nota bene, keiner Renaissance des Kalten Krieges nahekommt, sondern einen notwendigen, umfassenden Anpassungsprozess darstellt. Sie würde auch über Konflikte und Kontroversen hinweggehen, die das Bündnis in den sieben Jahrzehnten seines Bestehens immer wieder auf sich selbst, seinen Auftrag und seine Unverzichtbarkeit hinsichtlich Abschreckung, Verteidigungsbereitschaft, Stabilität und Rüstungskontrolle verwiesen haben. Die zeigten, dass die NATO, die vor immer mehr und immer komplexere Herausforderungen gestellt wurde, als eine im Wesentlichen politische, dann aber notwendigerweise militärische Koordinationsplattform eine hohe Bedeutung für sich selbst und darüber hinaus für bedeutende Spieler bis jenseits des definierten Bündnisgebietes (z. B. in Afghanistan und im Irak) erhalten und behalten hat.

Stellvertretend für solche Wendepunkte, die in Höhepunkte der Bündnissolidarität, in lageangepasste neue Strategien und, schließlich, in die Stärkung ihrer Abschreckungsfähigkeit übersetzt werden konnten, seien genannt: die Niederschlagung der Volksbewegungen in der DDR (1953), in Ungarn (1956) und in der Tschechoslowakei (1968) durch die Sowjetunion. Die Bedrohung durch die SS-20- Rüstung der Sowjetunion ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre, die aus Sicht des Warschauer Paktes nolens volens und dank Helmut Schmidt und des historischen Doppelbeschlusses der NATO zu einer der Vorstufen für den historischen Wandel in Europa ab 1989 wurde. Die Erweiterungsrunden der NATO ab den 1990er Jahren bis heute. Das qualitativ und quantitativ stark zunehmende Engagement des Bündnisses in Operationen und Ausbildungsmissionen („NATO as a training Alliance“) fernab des Bündnisgebietes, insbesondere nach 9/11, und mit der neuen Aufgabe, einen Beitrag für den Kampf gegen den Terrorismus zu leisten. Und schließlich Krim 2014 mit den anschließenden, die Sicherheit im euro-atlantischen Raum berührenden Kämpfen im ost-ukrainischen Donbas.

Den Wandel kritisch wie konstruktiv mitgestalten

Für Deutschland und die Bundeswehr führten diese Etappen ein ums andere Mal zu Reformschüben, ab den 1990er Jahren in Form von umfangreicheren Auslandseinsätzen und der Übernahme größerer Verantwortung im Kontext der NATO Response Force. So ist es gerade für uns immer wichtiger geworden, Optionen der Weiterentwicklung des Bündnisses aus deutscher Perspektive zu bewerten und den Wandel kritisch wie konstruktiv mitzugestalten. Ausweislich des gültigen Weißbuchs der Bundesregierung von 2016 besteht denn auch für uns kein Zweifel an der Bedeutung der NATO und unserem Bekenntnis zu ihr. Als politische und militärische Kooperationsplattform ist sie gerade für Deutschland alternativlos. Vor diesem Hintergrund möchte ich einige wenige Konstanten und Variablen des Prozesses permanenter Weiterentwicklung der NATO skizzieren.

Center of Gravity

Als thematischer Dauerbrenner ist, unabhängig von Raum und Zeit, alles und jedes anzusehen, das die Herzkammer des Bündnisses ausmacht: Seine Kohäsion und Solidarität. Dieses nach innen wie hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der Geschlossenheit auch nach außen wichtige, in allen Stürmen zu wahrende Center of Gravity ist der Garant für die Zukunftsfähigkeit des Bündnisses. Kein Zweifel: Gerade in diesen Tagen werfen Konflikte zwischen Alliierten an der Südostflanke, das Verhalten Russlands oder Reizthemen im transatlantischen Verhältnis (Lastenteilung, Abzug von US-Truppen aus Deutschland) Fragen auf. Mit dem Verweis auf das Center of Gravity muss es jedoch gelingen, den notwendigen Konsens immer wieder neu herzustellen und durch praktische und konkrete Maßnahmen zu untermauern.

Das Verhältnis zu Russland konstruktiv und gleichzeitig realistisch zu gestalten ist eine Daueraufgabe, der zu dienen der NATO-Russland-Rat einst geschaffen worden war. Aktuell steht das Bündnis vor der Herausforderung, auf Russlands Bruch des INF-Vertrages durch die bedrohliche Stationierung und Modernisierung von Mittelstreckenwaffen in Europa (SS-C-8) ebenso zu reagieren wie auf Russlands hybride Strategie, die auch Angriffsoptionen und die Drohung mit Atomwaffen einschließt. Das Bündnis war mit amerikanischen Atomwaffen und europäischen Trägermitteln stets (und ist unverändert) auch ein nukleares Bündnis, das dieses Element seiner Abschreckungsfähigkeit politisch, militärisch und technologisch genauso glaubwürdig erhalten muss wie seine konventionellen, Cyber- und Raketenabwehr-Dispositive. Daran lässt kein Alliierter, auch Deutschland nicht, einen Zweifel zu. Ein einseitiges Aufgeben der nuklearen Abschreckungsfähigkeit, die notwendigerweise auf den Säulen „Risikoteilung“ und „nuklearer Teilhabe“ (und somit auf dem Mitspracherecht) ruht, würde die Sicherheit des Bündnisses beeinträchtigen und Anreize für Russland, auf Rüstungskontrollbemühungen der NATO einzugehen, obsolet machen.

Zusammenarbeit NATO und EU

Die politische und militärische Zusammenarbeit zwischen NATO und EU ist enorm wichtig. Beide großen und mit ihren spezifischen Fähigkeiten und Mandaten unverzichtbaren Organisationen schaffen es trotz überwiegend gleicher Mitgliederstrukturen aus politischen Gründen leider noch immer nicht in völlig zufriedenstellender Weise, den Grad an Komplementarität zu erreichen, der zur optimalen Zusammenarbeit mit Blick auf Herausforderungen der internationalen Politik erforderlich ist. Eine resiliente und handlungsfähige EU stärkt auch die transatlantische Sicherheit. Der von Deutschland nachhaltig verfolgte Prozess des „Strategischen Kompasses“, ein wichtiges Projekt für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft in diesem Halbjahr unter dem Motto „selbstbewusst europäisch, überzeugt transatlantisch“, muss auf eine abgestimmte Bedrohungswahrnehmung in der EU abzielen – neben einer langen Liste von gemeinsam entwickelten Projekten der Zusammenarbeit eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen fruchtbaren Dialog mit der NATO. Es ist offenkundig, dass das seit fast 30 Jahren hervorragend funktionierende Eurokorps in Straßburg, dessen Alleinstellungsmerkmal die einsatzorientierte Fähigkeit der Zusammenarbeit mit NATO und EU ist, hier eine Vorreiterrolle einnehmen kann.

Die faire Lasten- und Risikoteilung und, in einem Atemzug damit genannt, die Daueraufgabe der Stärkung des europäischen Pfeilers des Bündnisses sind Themen, die sich zwar nicht mit dem Rechenschieber allein abhandeln lassen, die aber nach dem Prinzip der Einstimmigkeit unter allen 30 Nationen besser geregelt werden müssen, als dies zurzeit der Fall ist (80 Prozent der Verteidigungsausgaben der NATO kommen aus Staaten, die nicht der EU angehören). Die Corona-Krise und die damit zusätzlich belasteten (Verteidigungs-)Haushalte der Alliierten bergen zusätzliche Risiken.

Culture of Readiness

Und schließlich (noch einmal: kein Anspruch auf Vollzähligkeit!) das Thema Readiness. Ohne moderne, optimal ausgerüstete und ausgebildete, interoperabel einsatzbereite Truppen aller Kategorien wäre das Bündnis nicht glaubwürdig. Daran zu arbeiten, die erforderlichen Mittel bereitzustellen und hinsichtlich ihrer Eignung nicht nur reality checks, sondern future checks vorzunehmen, gehört zur DNA der NATO seit 1949. Aktuell steht dafür die Implementierung der auf dem Gipfel von 2018 beschlossenen „NATO Readiness Initiative“, die auf eine US-Initiative zurückgeht und mittlerweile als „4x30-Programm“ bekannt wurde. NRI zielt auf die Erhöhung der Einsatzbereitschaft und die Etablierung einer „Culture of Readiness“. Welche mit diesen und weiteren Konstanten in Zusammenhang stehenden Variablen, die ihrerseits das Potenzial haben, zu Konstanten zu werden, prägen das Bündnis aktuell?

Einige Beispiele pars pro toto:

  1. Die geopolitischen Herausforderungen durch China, das Verhältnis der NATO zu dieser aufstrebenden Weltmacht und zum gesamten pazifischen Raum.
  2. Die vielfältigen Herausforderungen in den Dimensionen Cyber Space und Weltraum.
  3. Die Corona-Krise als aktuelles Symbol schlechthin für die Fähigkeit des Bündnisses, auf neue, auch ihre Effektivität berührenden Phänomene zu reagieren und abgestimmte Maßnahmen zu ergreifen: Entwicklung eines NATO-Operationsplans für abgestimmte Aktivitäten gegen Pandemie-Effekte; Sicherstellung medizinischer Ausrüstung und mobiler Krankenhäuser; Bildung eines Fonds zur Finanzierung notwendiger Aktivitäten; Unterstützung von Partnern. Auch solche Schritte zementieren Kohäsion und Solidarität des Bündnisses.
  4. Die Stärkung der Resilienz der zivilen Verteidigungsbereitschaft für Eventualfälle ist ein in den letzten Jahren zunehmend wichtiger gewordenes Thema, das zwar schon im Washingtoner Vertrag von 1949 angesprochen, aber nach 1990 in den Hintergrund getreten war. Es steht dafür, dass die NATO nicht nur ein militärisches Bündnis im engeren Sinne ist, sondern auf Grundlage eines weit gefassten Sicherheitsbegriffs handeln muss.
  5. Reflection Process: Ende 2019 wurde der NATO- Generalsekretär vom NAC gebeten, einen forward looking reflection process einzuleiten, der auf die Stärkung der politischen Dimension des Bündnisses zielt. Die Kernelemente sind Einheit (oder Einigkeit), Kohäsion und Solidarität des Bündnisses und die Verbesserung des Transatlantic Bond. Es ist vorgesehen, dass die NATO-Reflexionsgruppe, deren einstiger Co-Vorsitzenden der ehemalige Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maizière ist, den Nationen ihre Empfehlungen so vorstellt, dass sich der nächste NATO-Gipfel damit befassen kann. Jens Stoltenberg hat klargemacht, dass diese Überlegungen zu einer NATO 2030 nicht auf ihre Neuerfindung hinauslaufen, sondern darauf abzielen, die Allianz in einer unsicheren Welt stärker und sicherer zu machen.

Die NATO wird nie abgeschlossen und für immer reformata sein. Aber solange wir alle an unserem Platz dafür Sorge tragen, dass das semper reformanda gelebt wird, bin ich sicher, dass wir auch in Zukunft eine erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Allianz im Wandel der Zeit erleben werden. Sie muss nicht nur kontinuierlich gestärkt und gefördert, sondern sollte als Koordinationsplattform und relevanter Spieler auch genutzt werden. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte im Sommer 2020: „Wir stehen vor globalen Herausforderungen. So müssen wir einen globalen Ansatz verfolgen.“

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Nadin Schley
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Friedensbegriff des Christentums

Gekommen, um Frieden zu bringen

Autorin: Sylvia vom Holt

Selbstverständlich hat Frieden im Christentum eine sehr hohe Bedeutung. Wer will das ernsthaft bestreiten. Die Frage ist nur, welcher Friede gemeint ist. Ein Blick in das Neue Testament, die verschriftlichte Ur-Kunde des christlichen Glaubens, kennt jedoch irritierende Aussagen in Bezug auf Frieden, die einer Erklärung bedürfen. So sagt Jesus beispielsweise über sich: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen (wörtlich ‚zu werfen‘). Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen (‚zu werfen‘), sondern das Schwert“ (Mt 10,34). Ist Jesus also ein Kriegstreiber, ein Kreuzritter gar? Nein, Jesus ruft zu einer Entscheidung im Glauben auf, die zu klaren Unterscheidungen führt, was mit dem Wort Schwert zum Ausdruck kommt. Denn letztlich bleibt eine Glaubensentscheidung familiär und gesellschaftlich nicht ohne Folgen, zieht Konsequenzen nach sich.

„PAX facere“ – Friedensmacher

Der Streit um eine Sache steht nicht im Widerspruch zum hohen Gut des Friedens. Wie sieht es dann mit dem großen Weltfrieden aus? Ein Zitat aus der Bergpredigt ist hierbei populär geworden: „Glückselig die, die Frieden bewirken, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9). „Frieden bewirken“? Ja, denn der griechische Ausdruck, der an dieser Stelle steht, lässt sich wortwörtlich mit „Friedensmacher“ übersetzen (vgl. Rudolf Schnakenburg, Kommentar zum Matthäusevangelium). Folgerichtig verwendet die lateinische Übersetzung zutreffend das Wort „pacificus“, das eine Zusammenziehung von „pax facere“ ist, das heißt: Frieden tun, machen, bewirken. Das Wort Pazifismus leitet sich hiervon ab. Ursprünglich bezog sich jene Seligpreisung wohl auf die Auseinandersetzungen rund um die früh(jüdisch)christlich Gemeinden mit ihren vielfältigen Richtungskonflikten und hatte keine weltpolitische Dimension. Dies kann insofern nicht ganz verwundern, als die ersten Christen noch mit der baldigen Wiederkunft ihres Herrn Jesus Christus rechneten, so dass Weltfriedenspolitik, wie wir sie heute verstehen, nicht auf der Agenda stand. Nun blieb aber die sichtbar erfahrbare Wiederkunft Jesu Christi aus. Ein Blick in die Briefe des Apostel Paulus vermag, das damit verbundene Problem auf der Zeitachse einzuordnen. Aber Entscheidungen im Hier und Jetzt standen an, vor allem als wenig später Christinnen und Christen im Römischen Reich gesellschaftliche und politische Verantwortung übernommen hatten, und zwar auch für Frieden und Krieg.

Wie kann wirklicher Friede gelingen?

Besonders Augustinus (354–430 n. Chr.) war es, der die beim römischen Rhetor und Philosophen Cicero (106–43 v. Chr.) anzutreffenden Äußerungen zum „Gerechten Krieg“ (bellum iustum) aufgriff, diese entfaltete und präzisierte, und zwar im Hinblick auf friedenspolitische Entscheidungen im Kontext des römischen Staats. Diese sogenannte Bellum-iustum-Theorie hat später der Philosoph und Theologe Thomas von Aquin (1225–1274) systematisiert. Im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, der sogenannten Konfessionskriege, offenbarte sich, dass jene Lehre in eine Krise geraten war. Wie kann wirklicher Friede gelingen unter den Bedingungen der sich herausbildenden Nationalstaaten und der scheinbar nicht zu überbrückenden konfessionellen Gegensätze? In diesem Zusammenhang wird wiederholt deutlich, dass Christinnen und Christen große Verantwortung für Frieden in der Welt haben, unter welchen Bedingungen auch immer.

Lehre vom „Gerechten Frieden“

Nach mehreren grausamen Kriegen und unvorstellbaren Gewaltausbrüchen im 20. Jahrhundert haben Christinnen und Christen begonnen, eine Lehre des gerechten Friedens zu entwickeln. War die Lehre des gerechten Krieges eine Gewaltbegrenzungstheorie auf normativer Ebene, so ist der Anspruch der Lehre des gerechten Friedens der, die Bedingungen und Umstände, die Krieg und Gewalt begünstigen und befördern, strukturell zu beseitigen. Das heißt, gerechte Strukturen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik tragen nicht unerheblich dazu bei, das Ausbrechen von Krieg und Gewalt zu minimieren. Dass Gerechtigkeit und Frieden zwei Seiten einer Medaille sind, wird an einer Stelle im Psalter, dem Gebetsbuch Israels, in poetischer Weise formuliert: „Gerechtigkeit und Friede küssen sich“ (Ps 85,11). Auch vor diesem Hintergrund lässt sich die Seligpreisung „Glückselig die, die Frieden bewirken, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9), tatsächlich als eine Aufforderung verstehen, Frieden in der Welt aus christlicher Verantwortung heraus aktiv mitzugestalten. Denn gerade der jesuanische Geist, der in dieser Seligpreisung so unverkennbar zum Ausdruck kommt, ist zugleich Movens für Christeninnen und Christen, sich für einen gerechten Frieden in dieser Welt einzusetzen. Dass dieser stets brüchig ist, ist bekannt.

Da Christinnen und Christen keine weltfremden Schwärmerinnen und Schwärmer sind, wissen sie, dass es den himmlischen Frieden in dieser Welt nicht geben wird. Schon einige sind in der Geschichte im vermeintlichen Namen Jesu oder auch ohne ihn aufgetreten, um den ewigen Frieden herzustellen; am Ende haben sie eine Hölle hinterlassen. Ewiger Frieden oder Hölle auf Erden – ist das die Alternative?

Dennoch wissen sich Christinnen und Christen von ihrem Glauben her dazu aufgerufen, alles zu tun, gerechten Frieden mit nachdrücklichem Druck und nicht nachlassendem klugen Engagement sanftmütig anzustreben und diesen zugleich von Gott zu erbitten. „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land (= die Erde) erben“ (Mt 5,5). Hiermit sind alle Menschen engesprochen, unabhängig davon, ob sie Christen sind oder nicht, angesprochen. Gerechter Friede kennt schließlich keine Bekenntnisgrenzen; denn auch hier gilt ein Wort Jesu uneingeschränkt bis heute: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,16).

Die Autorin Sylvia vom Holt ist Pastoralassistentin mit Schwerpunkt Militärseelsorge in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Insbesondere während ihres Theologiestudiums wurde ihr bewusst, dass sie die Kategorialseelsorge fasziniert – pastorale Arbeit an Orten, die auf den ersten Blick wenig mit Kirche zu tun haben. Doch gerade in diesen speziellen Bereichen, beispielsweise in der Polizeiseelsorge, im Katastrophenschutz oder in der Militärseelsorge, wird die Arbeit als Theologin oder Seelsorgerin dringend gebraucht. Deshalb hat sie sich für eine Ausbildung als Pastoralreferentin in der Militärseelsorge entschieden, weil sie der Mensch unter der Uniform interessiert.

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Nadin Schley
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Flyer Telearbeit

GKS / Information

Telearbeit und mobiles Arbeiten sind aus dem dienstlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Gerade in der COVID-19-Pandemie hat sich dies überdeutlich gezeigt. Aber auch in normalen Zeiten nimmt die Bedeutung von Telearbeit und mobilem Arbeiten zu, denn die Lebensentwürfe der Soldatinnen und Soldaten sind in ihrer Vielfalt ein Spiegelbild unserer offenen und demokratischen Gesellschaft mit sich wandelnden Vorstellungen, Notwendigkeiten und Bedürfnissen.
Besonders das Spannungsfeld der Vereinbarkeit von Familie und Dienst hat sich in den letzten Jahrzehnten gravierend gewandelt. Familien tragen mehr noch als in der Vergangenheit die zusätzlichen Lasten des Soldatenberufes. Hier bieten die verschiedenen Modelle der Telearbeit und des mobilen Arbeitens große Chancen der Entlastung.
Trotz vorhandener Regelungen ist die Umsetzung jedoch weiterhin von Unsicherheiten, Vorbehalten und Vorurteilen geprägt.
Die GKS macht mit diesem Flyer ein Angebot zur Verbesserung der Handlungssicherheit von Soldat*innen und Vorgesetzten und liefert einen Beitrag zur Diskussion der Maßnahmen des Programms „Innere Führung heute“.

Gerne senden wir Ihnen den Flyer auch in gedruckter Form zu.

Bitte wenden Sie sich an die Bundesgeschäftsstelle
per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder
Mobil: 0170-3115216.

Anhänge
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Mitteilung des Bundesvorstands
Corona und GKS-Veranstaltungen

GKS / Corona und GKS-Veranstaltungen

Die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin in erheblichem Maße unser Leben: Die Regierung ruft auf, Verantwortung zu übernehmen, und insbesondere die persönlichen sozialen Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren.
Dieser Aufruf gilt auch für uns als Gemeinschaft! In Verbindung mit den derzeitigen Auflagen, z.B. dem Beherbergungsverbot für touristische Reisen waren wir deshalb gezwungen, alle Präsenzveranstaltungen bis zum Ende des Jahres abzusagen. Auch wenn jetzt viel Hoffnung in den angekündigten Impfstoff gesetzt wird, können wir nicht davon ausgehen, dass wir zu Beginn des Jahres 2021 zur Normalität zurückkehren können.

Um für Verantwortliche und Teilnehmende ein Mindestmaß an Planbarkeit herbeizuführen, hat der Bundesvorstand festgelegt, dass GKS-Veranstaltungen bis auf weiteres nur als Tagesveranstaltungen angeboten werden dürfen. Für ein Themenwochenende bedeutet das konkret, dass sich die Veranstaltung auf den Samstag konzentriert, die An- und Abreise aber am Freitag bzw. am Sonntag möglich ist. An diesen Tagen wird jedoch kein Programm angeboten.
Ferner wird keine Kinderbetreuung angeboten. Für Kinder ab 12 Jahren besteht die Möglichkeit, an der Veranstaltung im Vortragsraum teilzunehmen.
Selbstverständlich werden während der Veranstaltung alle in der Militärseelsorge sowie den Tagungshäusern geltenden Regelungen, insbesondere die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten.

Bleiben Sie gesund und behütet!

Mit kameradschaftlichen Grüßen
GKS-Bundesvorstand

Der Volkstrauertag – ein Ritual mit Resonanz?

von General a.D. Wolfgang Schneiderhan

GKS / Bund / Volkstrauertag

Wolfgang SchneiderhahnBild: Volksbund dt.Kriegsgräberfürsorge

Der November ist ein grauer Monat. Dazu passen die drei offiziellen Trauertage: Allerheiligen und Allerseelen, an denen die Gläubigen (vor allem die katholischen) für die Toten beten, der Volkstrauertag und der Totensonntag. Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag, es gibt ihn seit 1922. Damals wurde der Toten des Ersten Weltkrieges gedacht, die Flaggen auf halbmast gehisst. Die Nationalsozialisten beraubten ihn seines Charakters als Tag der Trauer und der Solidarität mit den Trauernden und kreierten ihn in ihrem Sinne zum „Heldengedenktag“. In den fünfziger Jahren wurde er in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Traditionell wurde am Volkstrauertag an die gefallenen Soldaten in den beiden Weltkriegen erinnert. Seit einigen Jahren gilt das Gedenken allen „Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ auf der ganzen Welt.

Totengedenken, Kranzniederlegung, getragene Musik, ernste Reden: Die Gedenkveranstaltungen folgen einem bestimmten Ritual. „Ritual“ klingt häufig nach: Wir haben es schon immer so gemacht. Wenn etwas „ritualisiert“ ist, klingt es nach Erstarrung.

Auch wenn man manchen Ritualen kritisch gegenübersteht, haben sie häufig doch einen Sinn: Sie geben Einzelnen einen Rahmen und schaffen damit eine Gemeinschaft, sie halten soziale Gruppen, manchmal sogar Gesellschaften zusammen. Der Einzelne fühlt sich einbezogen, wenn er mit anderen bestimmte Handlungen vollzieht und dabei vielleicht ähnliche Gefühle hegt.
Tatsächlich ist unser Leben von Ritualen eingerahmt. Viele Menschen pflegen sie, weil sie ihnen Sicherheit geben, kleine und größere Gruppen beschwören sie. Gottesdienste haben feste Abläufe ebenso wie Vereidigungen und Verabschiedungen von Ministerinnen und Ministern, die Sieger-pose bei Sportveranstaltungen – man denke an die XL-Champagnerflasche bei Autorennen oder auch die Rituale von Mannschaften vor dem Spiel, die Gesänge und die La Ola-Wellen des Publikums.

Rituale sind mentale Erinnerungsorte. Aber ein Ritual wirkt nicht aus sich selbst heraus, es bedarf der inhaltlichen Fundierung. Beim Volkstrauertag ist sie gegeben. Die Geschichte des Volkstrauertages spiegelt die deutsche und europäische Geschichte. Wenn nun fast 100 Jahre, nachdem er ins Leben gerufen wurde, „der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ gedacht wird, schließt das die zivilen Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen ein. Gedacht wird nicht mehr ausschließlich der Soldaten, die in den Kriegen ihr Leben ließen, sondern auch der Bombenopfer, der auf der Flucht Verstorbenen, der zu Tode gekommenen Kriegsgefangenen und vor allem auch der Opfer des Ho-locaust, der ermordeten Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen. Erst so wird das ganze Schreckensbild eines Krieges sichtbar, wird deutlich, dass ein Krieg nicht nur eine Angelegenheit des Militärs ist, sondern die gesamte Gesellschaft in den Abgrund zieht.

Die Menschen, derer während des Volkstrauertages gedacht wird, haben eines gemein: Sie sind gewaltsam gestorben. Trotzdem sind sie im Tod nicht alle gleich, so wenig wie sie es im Leben waren. Die in einem Konzentrationslager ermordete Jüdin und ihr Mörder, der bei einer Vergeltungsaktion starb, die verbrannten Bewohner eines Dorfes und der Brandstifter in deutscher Uniform: Sie waren nie gleich und sind es auch posthum nicht. Zum Erinnern gehört h Differenzieren, das Benennen von Schuld und Verantwortung. Dies macht nichts ungeschehen, aber es ist die notwendige Voraussetzung für Versöhnung und Verständigung, die wiederum die conditio sine qua non eines jeden dauerhaften Friedens sind. Sie ist eine Botschaft, die jährlich vom Volkstrauertag ausgeht.

Kann der Volkstrauertag junge Menschen ansprechen? Für fast alle Jugendlichen in diesem Land ist Frieden und Freiheit selbstverständlich. Krieg findet in Geschichtsbüchern und Medien statt. Für fast alle. Mit den Geflüchteten kamen 2015 junge Menschen nach Europa, die ähnliches erlebt hatten wie viele Menschen während des Zweiten Weltkrieges und der Jahre danach: Todesangst, Todesgefahr, Grausamkeit und Gewalt in jeglicher Form, Vertreibung und Flucht, Verlust von allem, was ihnen lieb und wichtig war. Im Rahmen des Volkstrauertages 2016 ließ der Volksbund junge Geflüchtete in der Gedenkstunde im Plenarsaal von ihren Erfahrungen berichten. Der Kriege und seine Folgen sind gegenwärtig.

„Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ – das sind die Opfer von Bürgerkriegen unserer Tage, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und Mitarbeitende von Hilfsorganisationen, die bei Auslandseinsätzen ihr Leben verloren haben. Diese Erweiterung des gedanklichen und gedenkenden Radius ist wichtig. Es handelt sich nicht nur um die Vergangenheit, es geht auch um die Gegenwart. Krieg und Gewalt, Tod und Vergewaltigung, Flucht und Vertreibung schauen uns nicht aus einem Geschichtsbuch heraus an, sondern aus den Medien, die wir täglich wahrnehmen. Der Krieg und seine Drohung sind in unserer Welt omnipräsent, auch in Europa. Damit die Notwendigkeit, sich für den Frieden zu engagieren, allgegenwärtig.

Dies muss auch im eigenen Land geschehen, indem man die eigene Gesellschaft friedfertig und friedensfähig hält. Denjenigen entgegenzutreten, die den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg für eine historische Lappalie halten, denen zu widersprechen, die Menschen anderer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung ausgrenzen wollen, gegen die zu protestieren, die meinen, Demokratie und Grundrechte für alle seien ein Luxusgut, das wir uns nicht mehr leisten könnten, ist nicht immer einfach. Es fordert Zivilcourage von jeder und jedem Einzelnen. Demokratie ist anstrengend. Frieden braucht Mut. Der Volkstrauertag erinnert daran, was geschieht, wenn uns dieser Mut verlässt. Ohne Frieden ist alles nichts.

Das Ritual des Volkstrauertags führt Menschen zusammen, im Trauern, im Gedenken und im Nachdenken. Das wiederkehrende und rituell vollzogene Gedenken entwickelt Resonanz – hoffentlich in breiten Teilen der Gesellschaft. Wenn wir keine weiteren „Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ hinnehmen wollen, müssen wir uns engagieren. Der Volkstrauertag erinnert daran – und ist daher heute so aktuell wie vor hundert Jahren.

General a.D. Wolfgang Schneiderhan war von 2002 bis zu seinem Dienstzeitende 2009 Generalinspekteur der Bundeswehr. Seit vielen Jahren wirkt er im Präsidium des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., dem er seit 2017 als Präsident vorsteht.

Zum Tod von Prälat Walter Theis

GKS / Bund / Walter Theis

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass der ehemalige Geistliche Beirat der GKS, Herr Leitender Militärdekan Prälat Walter Theis, völlig überraschend verstorben ist.
Prälat Theis war von 1981 bis 2001 der Geistliche Beirat auf Bundesebene und zugleich als Leiter des Referats „Kirche und Gemeinde“ auch Beauftragter des Militärbischofs für die Zentrale Versammlung, den Vorläufer des Katholikenrats. Die Begleitung des Laienapostolats in der Kirche unter Soldaten war ihm eine echte Herzensangelegenheit, die er mit großem Engagement und Freude ausübte. Dies tat Prälat Theis insbesondere auch, weil dadurch aus seiner Sicht das partnerschaftliche und mündige Miteinander in der katholischen Kirche und damit auch die gelebte Gemeinschaft aller Christen deutlich erlebbar werden konnte. Dies zu unterstützen war für ihn eine wichtige Aufgabe seines priesterlichen Wirkens.
Mit hoher inhaltlicher Kompetenz ausgestattet, diplomatisch, fröhlich und immer bereit, das Seine dazu beizutragen, forderte er uns Laien immer wieder auf, in allen Lebensbereichen Zeugnis für unseren Glauben abzugeben. die Zeichen der Zeit zu erkennen und unser Handeln und den Verband daran auszurichten.
Er prägte entscheidend das Selbstverständnis unserer Gemeinschaft auch und gerade in den Zeiten des notwendigen Wandels in den 80er und 90er Jahren, arbeitete an entscheidender Stelle mit bei der inhaltlichen Aufstellung des Verbandes und war den Mitgliedern des Bundesvorstands ein treuer seelsorglicher und geistlicher Begleiter. Viele Entwicklungen der Gemeinschaft in diesen Jahren tragen dabei seine Handschrift. So schlug er im Jahr 1985 der Bundeskonferenz vor, eine offene Akademie ins Leben zu rufen und diese nach dem im Jahr 1983 verstorbenen ersten Sprecher des Königsteiner Offizierkreises Oberst Dr. Helmut Korn zu benennen.
Wichtig war ihm auch immer, den Blick über den Tellerrand, auf das Gesamtkatholische, nicht zu vernachlässigen. Deshalb engagierte er sich im und für das Apostolate Militaire International (AMI), durch das die katholischen Soldaten eine eigene, hörbare Stimme in der Weltkirche bekamen. Besonders kamen ihm dabei seine Sprachkenntnisse und die Auslandserfahrung aus den Vereinigten Staaten als Militärseelsorger zu Gute.
Für seine hochengagierte Erfüllung seines Dienstes als Geistlicher Beirat wurde Prälat Theis im Oktober 1987 als erste Persönlichkeit mit dem neu geschaffenen Großen Kreuz der GKS ausgezeichnet.
„Dass ich Ihrem Tun weiterhin verbundenen bleibe, ist selbstverständlich“, waren seine Schlussworte, bei seiner Rede zur Verabschiedung im Rahmen der 41. Woche der Begegnung im Jahr 2001. Und er blieb diesem Versprechen treu. Noch bis kurz vor seinem Tode war Prälat Theis der Arbeit der GKS eng verbunden. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit, so letztmalig bei einer Veranstaltung im Katholischen Militärbischofsamt vor wenigen Tagen, sprach er mit Begeisterung von den Erinnerungen an seine GKS. Gut informiert über die aktuellen Entwicklungen in der Gemeinschaft waren diese bei solchen Anlässen immer auch wieder Gesprächsthemen.
Als Priester des Bistums Mainz verbrachte Prälat Theis seinen wohlverdienten Ruhestand, in den er nach 35 Jahren im Dienst der Militärseelsorge im Jahr 2003 versetzt wurde, in seinem Heimatbistum Mainz wo er in der zweiten Novemberwoche 2020 verstarb.

Wir werden Prälat Walter Theis ein ehrendes Andenken bewahren und bitten unseren Herren und Gott, ihm den ewigen Frieden zu schenken.

Andreas Quirin
Stabshauptmann und Bundesvorsitzender

Logo online seminare5. GKS-Online-Seminar

GKS / Berlin / Online-Seminar / Der Synodale Weg- Ein Jahr gemeinsam auf dem Weg

 

Herzliche Einladung zum Online-Seminar der GKS

Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland –
Ein Jahr gemeinsam auf dem Weg


Am 1. Advent 2019, also fast genau vor einem Jahr, wurde der Synodale Weg der kath. Kirche in Deutschland feierlich eröffnet. Mit der Vollversammlung und in den 4 Synodalforen wurden Formate für offene Debatten und eine verantwortliche Teilhabe von Frauen und Männern, Laien und Klerikern aus allen Bistümern, den Verbänden, Organisationen und Kongregationen geschaffen. Ermöglicht werden soll so eine konzentrierte, verbindliche Auseinandersetzung über wichtige Fragen in unserer Kirche und die Erfahrung, dass Kirche ein guter Ort ist, um den Glauben zu leben und ihn in unsere Gesellschaft hineinzutragen. Der Prozess wurde auf zwei Jahre angelegt, wäre also jetzt in der Hälfte der Zeit angelangt. Durch die Corona-Pandemie und die daraus begründeten strengen Auflagen insbesondere für größere Versammlungen wurde der Zeitplan durcheinandergerüttelt, aber die Arbeit ist in der Zwischenzeit in anderen Organisationsformen wieder aufgenommen worden.

Wir freuen uns deshalb ganz besonders, dass uns

Oberst i.G. Dr. Burkhard Köster

als Impulsgeber und Gesprächspartner in unserem Online-Seminar zur Verfügung stehen wird. Oberst Dr. Köster ist vom Katholikenrat beim Kath. Militärbischof ins ZdK entsandt und als solcher Mitglied in der Synodalversammlung und im Synodalforum 3 “Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“. Er steht also mittendrin, kann aus erster Hand berichten und mit uns ins Gespräch kommen und vielleicht auch den ein oder anderen Gedanken aus unserem Gespräch mit in seine Arbeit beim Synodalen Weg nehmen.

Die Veranstaltung findet
am Dienstag, den 17.November 2020
von 19.30 – 21.00 Uhr statt.

Wie es schon gute Tradition ist, wird es nach einem Einführungsvortrag viel Zeit geben, um miteinander über diese Thematik, die uns alle angeht, ins Gespräch zu kommen.
Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein.

Um alles gut vorbereiten zu können, bitte ich um

Anmeldung bis zum 16. November 2020, 8.00 Uhr

unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Zeitgerecht vor der Veranstaltung werde ich Ihnen dann eine Mail mit den Zugangsdaten und weiteren Hinweisen zusenden und stehe auch bei technischen Fragen bereit.

Bis dahin alles Gute und bleiben Sie gesund!

Beste Grüße

Regina Bomke
Bundesgeschäftsführerin der GKS

Herzliche Einladung

GKS/Bereich West/Offizier-Akademie/Wohin steuert die NATO?

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Gemeinschaft Katholischer Soldaten,

das Katholische Militärdekanat Köln, die Thomas-Morus-Akademie und die GKS West laden wieder ein zur traditionellen

Offizier-Akademie
vom 03. - 04. Dezember 2020

Leider coronabedingt abgesagt!

in die Thomas-Morus-Akademie nach Bergisch Gladbach - Bensberg.

Das Thema der Akademie lautet diesmal:

"Wohin steuert die NATO? –
Zur Zukunft des globalen Bündnissystems
angesichts komplexer Anforderungen"

Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular finden Sie in der beigefügten Anlage zum Downloaden.

Auf Antrag kann bei Ihrem zuständigen Disziplinarvorgesetzen hierfür Sonderurlaub gewährt werden.

Anmeldeschluss ist der 12. November 2020
Zusendung der Anmeldebögen bitte ausschließlich an Ihr zuständiges Katholischen Militärpfarramt.

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch SIE in den schwierigen Corona-Zeiten unter Wahrung der Hygieneauflagen mit dabei sein könnten, um mit den hochkarätigen Referentinnen und Referenten mitzudiskutieren.
Seien Sie unser Gast im einzigartigen Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg.

Mit besten kameradschaftlichen Grüßen
Ulrich Schäffer
Bereichsvorsitzender GKS West

Aus dem Programm:

Über siebzig Jahre nach der Gründung der NATO steht das immer noch wichtigste Militärbündnis der Welt vor enormen Herausforderungen. Das betrifft zum einen die Aufgaben und Zielsetzungen: Einst gegründet „to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down“, wie es der erste Gene­ralsekretär der NATO, Hastings Ismay in den 1950er Jahren formulierte, umfasst der Auftrag der NATO heute vielfältige und teilweise widersprüchliche Ziele. Denn im Spannungsfeld von globaler Friedens- und Stabilitätssicherung einerseits und andererseits der Aufgabe militärischer Abschreckung und Kampfbe­reitschaft sind strategische Zielkonflikte eine not­wendige Folge der inhaltlichen Überfrachtung des Bündnisses.
Die Herausforderungen resultieren zum anderen aber auch aus dem nachlassenden Verpflichtungs­grad, den die Bündnispartner gegenüber den Aufgaben und Anforderungen der NATO verspüren. Internationales Echo fand die Bemerkung des US-Präsidenten Donald Trump, der sie als überflüssig einstufte – aber fraglich bleibt beispielsweise auch, wie sich eine stärkere militärische Zusammenarbeit der EU-Länder oder gar eine europäische Armee auf die bereits geschwächte Binnenstatik der NATO ausüben würde.
Angesichts dieser vielfältigen Problemlagen ist danach zu fragen, was die Rolle der NATO in der Welt von morgen sein soll und welche Mittel sie dafür benötigt. Zu fragen ist auch danach, wie sie auf solche Akteure reagieren soll, die das Bündnis herausfor­dern oder handlungsunfähig erscheinen lassen.

Anhänge
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Logo online seminare4. GKS-Online-Seminar

GKS / Berlin / Online-Seminar / Atomare Abschreckung und die Haltung der katholischen Kirche

 

Herzliche Einladung zum Online-Seminar der GKS

Atomare Abschreckung
und die Haltung der kath. Kirche


„Hiroshima war ein echter Ethikunterricht über die Grausamkeit“ erklärte Papst Franziskus bei einer Pressekonferenz auf dem Rückflug von seinem Besuch in Japan im November 2019 und schloss daran die Forderung an, dass die moralische Verurteilung der Anwendung und des Besitzes von Atomwaffen in den Katechismus der Katholischen Kirche kommen müsse.
Er hat damit eine seit dem Zeitpunkt der ersten Einsetzbarkeit von Atomwaffen bestehende Diskussion über deren moralische Bewertung in den aktuellen Fokus gerückt und fordert drängend eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik in Kirche, Politik und Gesellschaft ein.
Als Katholikinnen und Katholiken, als Soldatinnen und Soldaten, als Bürgerinnen und Bürger eines Nato-Mitgliedsstaates betrifft uns diese Forderung in mehrfacher Weise und stellt uns vor enorme Herausforderungen.
Welche Haltung hat die Kirche in der Frage der atomaren Bewaffnung im Zeitverlauf eingenommen? Welche Urteilskriterien können für eine Beantwortung dieser komplexen Frage herangezogen werden? Was heißt dies alles für katholische Soldatinnen und Soldaten?
Im Online-Seminar werden wir versuchen Antworten und Annäherungen auf diese und viele weitere Fragen zu finden.

Wir freuen uns deshalb sehr, mit

Prof. i.R. Dr. Heinz-Günther Stobbe,

Moderator der AG „Gerechter Frieden“ der Deutschen Kommission Justitia et Pax ,
theologischer Friedensethiker

einen ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet als Gesprächspartner für unser Online-Seminar zu haben.

Wie es schon gute Tradition ist, wird es nach einem Einführungsvortrag viel Zeit geben, um miteinander über diese Thematik, die uns alle angeht, ins Gespräch zu kommen.

Die Veranstaltung findet am
Mittwoch, den 04.November 2020
von 19.30 – 21.00 Uhr statt.

Alles was Sie zur Teilnahme brauchen ist ein Smartphone oder ein PC (idealerweise mit Mikro und Kamera). Die Veranstaltung wird über das Online-Portal Zoom stattfinden, Sie müssen aber nicht bei Zoom registriert sein.

Um alles gut vorbereiten zu können, bitte ich um

Anmeldung bis zum 03. November 2020, 8.00 Uhr

unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Zeitgerecht vor der Veranstaltung werde ich Ihnen dann eine Mail mit den Zugangsdaten und weiteren Hinweisen zusenden und stehe auch bei technischen Fragen bereit.

Bis dahin alles Gute und bleiben Sie gesund!

Beste Grüße

Regina Bomke
Bundesgeschäftsführerin der GKS

Logo online seminareTechnologie, Fähigkeiten, Ethik

– eine Dreiecksbeziehung für die Streitkräfte im Zeitalter hybrider Verteidigungsstrategien

lautete der Titel des Online-Seminars der GKS in der 42. Kalenderwoche.
Referent und Impulsgeber war mit dem Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks, ein veritabler Fachmann auf diesem Gebiet. Und so folgten mehr als 30 Personen der Einladung an diesem Online-Seminar teilzunehmen.

In der Gesellschaft und noch mehr in der Bundeswehr ist die zunehmende Technisierung und Automatisierung bereits strukturell angelegt – aufgrund der geringer werdenden Zahl zur Verfügung stehender Menschen und der immer höher werdenden Anforderungen ist sie notwendig, wenn wir mit den Aufgaben und ihrer Erfüllung Schritt halten wollen. Insoweit ist eine technische Weiterentwicklung ein Faktum, das nicht wegdiskutiert werden kann.

Ebenso zeigt uns die Erfahrung, dass alles, was vorstellbar ist, auch eine mögliche Zukunft darstellt und „Denkverbote“ im Bereich technischer Entwicklung keinesfalls dazu führen, dass diese Entwicklungen nicht gemacht werden.

Auf diesem Hintergrund gelte es, „die technischen Entwicklungen ethisch zu begleiten, ihre Folgen einzuordnen und ihre Verwendung aufgrund dieser ethischen Einordnung zu steuern“ formulierte Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks die Ausgangslage einer Ausführungen, „ denn technische Entwicklungen sind fast immer wertneutral, erst durch ihren Einsatz werden sie „gut“ oder „schlecht/böse“ “. So kann ein Nudelholz zur Erstellung köstlicher Kuchen verwendet werden, aber auch als Mordinstrument dienen.

Nachdem die Ausgangslage so abgesteckt war, näherten wir uns im Drei-Schritt der Ausgangsfrage, indem zuerst ein Blick auf die technischen Entwicklungen im aktuellen strategischen Umfeld geworfen wurde und damit auf Bereiche wie Drohnen, Systems of Systems, Drohnen, Vernetzung, Künstliche Intelligenz. Wo liegen Vorteile, welche Gefahren sind damit verbunden? Und wie sind diese ethisch zu bewerten?

Damit waren wir bereits mitten im zweiten Schritt angekommen. Ethik braucht ein Wertesystem, das als Bewertungsmaßstab an Sachverhalte, Folgenabschätzungen etc. an zu legen ist, um so die Entscheidung von „gut“ oder „böse“ treffen zu können. Hier bietet der christliche Glaube ein gutes Gerüst an Bewertungskriterien an, ausgehend von den 10 Geboten als Grundlage jeder christlich-ethischen Überlegung, über die Kriterien des gerechten Krieges bis hin zur Lehre vom Gerechten Frieden. Was aber bedeutet dies alles in unserer konkreten Situation gerade mit Blick auf die technischen Entwicklungen und die Streitkräfte? Zur Annäherung an eine Beantwortung dieser Frage ging es im dritten Schritt um die Folgerungen aus dem bisher gehörten. Häufig ist es so, dass die ethische Einordnung und Bewertung erst erfolgt, wenn eine technische Entwicklung bereits angewendet wird. Dann wird „plötzlich“ deutlich, dass mit dieser Anwendung Risiken verbunden sind oder großer Schaden angerichtet werden kann. Ethik ist heute häufig immer noch dazu verdammt aus der Rückschau zu bewerten. Damit wird aber die Chance verpasst, bereits ethisch steuernd in den technischen Entwicklungsprozess einzugreifen. Im Nachhinein Veränderungen zu erwirken bedarf eines immensen Kraftaufwandes und ein Erfolgt ist höchst unsicher. Notwendig wäre also die ethische Einmischung schon zu einem viel früheren Zeitpunkt, dann nämlich, wenn eine technische Entwicklung von der Industrie umgesetzt und eingesetzt und damit anwendbar gemacht wird. Hierzu bedarf es ethischer Kriterien, die konkret auf die modernen Entwicklungen bezogen sind und es bedarf eines Miteinanders von Fachleuten aus Entwicklung, Industrie, Anwendung und Ethik, die gemeinsam auf ganz konkrete Technikanwendungen, z.B. in Waffensystemen, schauen, um bereits in der Umsetzungsfrage für ethische Fragen und Problemstellungen Lösungen zu suchen.

Die Entwicklung solcher ethischen Kriterien geht uns alle an, da die Folgen uns alle betreffen. Es bedarf also darüber hinaus eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs hierüber. Aber: Die technische Entwicklung macht nicht Halt. Notwendig ist deshalb, dass dieser Dialog auch Ergebnisse bringt, die dann angewendet werden können.

Regina Bomke

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