Spiritueller Impuls zum 8. Mai

Am 14. November 1940 flog die Deutschen Luftwaffe einen verheerenden Angriff auf die englische Stadt Coventry, rund einhundertfünfzig Kilometer von London entfernt. Über fünfhundert Menschen starben, viele Gebäude, darunter auch die mittelalterliche Kathedrale St. Michael, wurden zerstört. Der damalige Domprobst Richard Howard ließ aus drei Zimmermannsnägeln des Dachstuhls, die bei den Aufräumarbeiten gefunden wurden, ein Kreuz schmieden und an die Chorwand der Ruine die Worte „FATHER VORGIVE“ („Vater vergib“) meißeln. Im Lauf der Zeit sind viele Kopien des sogenannten „Nagelkreuz von Coventry“ in der ganzen Welt verstreut. Ebenso hat sich die „Nagelkreuzgemeinschaft“ gebildet, deren weltweite Mitglieder an jedem Freitag um 12.00 Uhr das 1959 entstandene „Versöhnungsgebet von Coventry“ beten. Auch nach 75 Jahren Kriegsende hat das Gebet immer noch Bedeutung und Berechtigung.

Nagelkreuz Berlin Schaller w

Versöhnungsgebet von Coventry

Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse,
Vater, vergib!

Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr eigen ist,
Vater, vergib!

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet,
Vater, vergib!

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen,
Vater, vergib!

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,
Vater, vergib!

Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,
Vater, vergib!

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott,
Vater, vergib!