Bericht zur Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern vom 15.11 bis 16.11.2019 in Bamberg

GKS / Kreis Süd / Bamberg, November 2019

Unter dem Thema "Demokratie braucht Menschen und Werte - Bayern soll in guter Verfassung bleiben" haben sich die Mitglieder des Landeskomitees in Bamberg zur Herbstvollversammlung getroffen. Der Festvortrag am Freitagabend fand passenderweise in den "Harmoniesälen" statt. Jenem Ort, wo vor 100 Jahren die erste Bayerische Verfassung verabschiedet worden ist.

„Nationalistisches und egoistisches Denken können zu Ausgrenzung, Machtmissbrauch, Korruption und letztlich zu einer Zersplitterung der Gesellschaft führen“, stellen wir als katholische Laien in einer hier verabschiedeten Erklärung fest. Es gelte, sich derartiger Gefährdungen bewusst zu sein, um den „Wert eines demokratisch, freiheitlich, gerecht und solidarisch ausgerichteten Staates schätzen zu können“. Die Prinzipien des modernen Sozial- und Rechtsstaates basierten „nicht zuletzt auf dem biblisch-christlichen Bild vom Menschen“, erklärt das Landeskomitee. Obwohl die katholische Kirche „lange Zeit ein recht wechselhaftes Verhältnis zur Demokratie pflegte“, zählten seit ihren Anfängen Personalität, Subsidiarität, Solidarität, Gerechtigkeit, Partizipation und Nachhaltigkeit zu ihrer Grundausstattung. Der Blick in die jüngere Vergangenheit zeige, dass eine regelmäßige Selbstvergewisserung über diese Wurzeln wichtig sei. Weil eine Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Kirche bisher fehle, stelle das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit für die Kirche „trotz vorhandener kirchenrechtlicher Strukturen eine bleibende Herausforderung“ dar.

 

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Staat, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft brauchten die freie Entfaltungs-, Gestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeit der Menschen sowie Respekt, Toleranz und Offenheit, um wirtschaftliche Stabilität, sozialen Frieden und ein glückendes Zusammenleben zu ermöglichen. Das Landeskomitee verweist in diesem Zusammenhang auf das Engagement von Verbänden, Organisationen, Gemeinschaften sowie Einzelpersonen in der katholischen Kirche, von dem die Lebensfähigkeit einer freiheitlichen, demokratisch strukturierten Gesellschaft wesentlich abhänge.

 

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Religiös gebildete Menschen leisteten unverzichtbare Beiträge für eine lebendige Demokratie, indem sie Impulse zu den grundlegenden Fragen nach dem Sinn des Lebens, aber auch bei den alltäglichen Herausforderungen in Familie, Staat und Gesellschaft setzten. Das Handeln von christlich motivierten Menschen sei täglich in deren Nahbereich bis hin zu staatlichen Gremien und Organen spürbar. Gerade die Erfahrungen mit der Demokratie in Bayern nach den beiden Weltkriegen zeigten, dass eine Gesellschaft zur Integration unterschiedlicher Menschen und Weltanschauungen fähig sei, wenn sie aus einer soliden Werteorientierung heraus offen bleibt für neue Ideen und Entwicklungen.

 

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Die GKS ist mit Vertretern in den Gremien der Katholischen Kirche in Bayern in allen Ebenen vertreten. So leisten wir unseren Beitrag als bekennende Christen und Bürger in Uniform.

 

Text:

Landeskomitee der Katholiken in Bayern

Reinhard Kießner, stellv. Bereichsvorsitzender SÜD

Delegierter der GKS im Landeskomitee der Katholiken in Bayern

Fotos: GKS