Zsolt Balla als erster Militärbundesrabbiner ins Amt eingeführt

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 Bildnachweis: Bundeswehr/Tom Twardy

Als erster Militärbundesrabbiner ist Zsolt Balla (42) in Leipzig ins Amt eingeführt worden. Bei der Feierstunde sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU): „Das Judentum gehört zur Bundeswehr.“ Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte sprach die Ministerin von einem großen Tag, der viel wiege. Erstmals nach rund 100 Jahren und 76 Jahre nach der Schoah gibt es nun wieder Militärrabbiner in den deutschen Streitkräften. Balla bleibt weiterhin auch Landesrabbiner von Sachsen und orthodoxer Gemeinderabbiner in Leipzig. Kramp-Karrenbauer betonte, es gehe nicht nur darum, jüdisches Leben in der Bundeswehr sichtbar zu machen, sondern die jüdische Militärseelsorge richte sich an die gesamte Truppe und schaffe authentische Begegnungen. „Die künftigen Militärrabbiner werden eine wichtige Stütze sein.“ Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte: „Die Bundeswehr hat nichts mit der früheren Wehrmacht gemeinsam, und nur deshalb ist es heute möglich, dass wir einen Militärbundesrabbiner einführen können.“ Die Amtseinführung gebe allen Grund zur Freude und Dankbarkeit und Balla schreibe damit Geschichte. Schuster überreichte ihm in der Synagoge die Ernennungsurkunde sowie einen Tora-Mantel für die Reise-Tora des künftigen Militärrabbinats, das derzeit in Berlin eingerichtet wird. Ein wichtiger Nebeneffekt der jüdischen Militärseelsorge sei es, dass Fremdheit gegenüber dem Judentum abgebaut werde. „So dass - da bin ich mir sicher - Vorurteile gar nicht erst entstehen oder am besten gleich in sich zusammenfallen“, so Schuster. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck ergänzte, dass die christliche Militärseelsorge an der Seite der jüdischen stehe, auch im gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus. Er hob hervor, dass die Kirchen die Einführung der Militärrabbiner ausdrücklich unterstützt und mitbefördert hätten. Als Militärbundesrabbiner steht Balla dem entstehenden Militärrabbinat vor und koordiniert die Arbeit von bis zu zehn jüdischen Geistlichen in der Bundeswehr. Frühere Schätzungen gingen von rund 300 Soldaten jüdischen Glaubens in der Bundeswehr aus. Die Religionszugehörigkeit der Soldaten wird nur auf freiwilliger Basis erfasst. Ende 2019 hatten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Zentralrat der Juden in Deutschland einen Staatsvertrag über die jüdische Militärseelsorge unterzeichnet. Deren Struktur ähnelt der von den beiden großen Kirchen verantworteten christlichen Militärseelsorge.

 

Leipziger Rabbiner Balla wird erster Militärbundesrabbiner

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Der orthodoxe Landesrabbiner von Sachsen, Zsolt Balla, wird der erste Militärbundesrabbiner.
Seine Amtseinführung ist für den 21. Juni in Leipzig geplant, wo der 42-Jährige als Gemeinderabbiner tätig ist. Das teilte der Zentralrat der Juden in Deutschland, bei dem das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Postens liegt, am Donnerstag in Berlin mit.
Erstmals nach rund 100 Jahren und 76 Jahre nach der Schoah wird es damit wieder Militärrabbiner in der deutschen Armee geben.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte: „Mit der Berufung von Militärrabbinern knüpfen wir an eine alte Tradition an und schlagen zugleich ein neues Kapitel auf. Das Wirken der Rabbiner wird für die Bundeswehrsoldaten eine Bereicherung sein. Die Amtseinführung des Militärbundesrabbiners ist ein historischer Tag für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland.“

Der Militärbundesrabbiner soll ein noch einzurichtendes Militärrabbinat in Berlin leiten und die Arbeit von bis zu zehn jüdischen Geistlichen in der Bundeswehr koordinieren.
Bereits ausgeschrieben waren bislang zwei erste Stellen für Militärrabbiner. Frühere Schätzungen gingen von rund 300 Soldaten jüdischen Glaubens in der Bundeswehr aus. Die Religionszugehörigkeit der Soldaten wird nur auf freiwilliger Basis erfasst, daher gibt es keine genauen Zahlen.

Die Einrichtung der jüdischen Militärseelsorge war ursprünglich schon im vergangenen Jahr geplant gewesen. Durch veränderte Aufgabenschwerpunkte in der Corona-Pandemie sei es zu Verzögerungen gekommen, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Nach derzeitigem Stand soll das Militärrabbinat demnach zum Ende des 3. Quartals, also im September, an den Start gehen.

Ende 2019 hatten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Zentralrat der Juden in Deutschland einen Staatsvertrag über die jüdische Militärseelsorge unterzeichnet. Deren Struktur ähnelt der von den beiden großen Kirchen verantworteten christlichen Militärseelsorge. Der künftige Militärbundesrabbiner Balla bleibt weiterhin Leipziger Gemeinderabbiner und Landesrabbiner von Sachsen. Zudem arbeitet er ehrenamtlich im Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.

Link: https://www.zentralratderjuden.de/der-zentralrat/institutionen/militaerrabbinat/

Wehrbeauftragte Högl für islamische Militärseelsorge Berlin

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Von der Einführung der jüdischen Seelsorge in der Bundeswehr erhofft sich die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), einen Schub für islamische Militärseelsorge. In den deutschen Streitkräften leisteten rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten muslimischen Glaubens ihren Dienst, erklärte Högl in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „Kompass“ des katholischen Militärbischofs (Ausgabe Juli/August). „Auch sie verdienen eine religionsbezogene Seelsorge“, betonte die SPD-Politikerin. „Sie wäre ein Zeichen von Wertschätzung und Anerkennung für ihren wertvollen Dienst.“ Die Bundeswehr sollte die künftig am Islamkolleg in Osnabrück ausgebildeten Imame willkommen heißen. Högl würdigte die Berufung des sächsischen Landesrabbiners Zsolt Balla am 21. Juni zum ersten Militärrabbiner der Bundeswehr als historisches Ereignis. Dies sende die unmissverständliche Botschaft, dass die Bundeswehr für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit stehe. Zugleich räumte sie ein, dass es immer noch und immer wieder antisemitische Vorfälle in der Truppe gebe. „Das ist völlig inakzeptabel“, betonte die Wehrbeauftragte. Die bis zu zehn geplanten Militärrabbiner könnten wichtige Akzente der Prävention setzen, über Judentum und Antisemitismus aufklären und damit Vorurteilen und Extremismus entgegenwirken, so Högl. Die jüdische Militärseelsorge sei nicht nur ein Angebot für die rund 300 jüdischen Soldatinnen und Soldaten, sondern in jeder Hinsicht eine echte Bereicherung für die gesamte Bundeswehr.

Studie: Weltbevölkerung könnte wegen Corona stärker wachsen Hannover/Wiesbaden (KNA) Infolge der Corona-Pandemie könnte die Zahl der aktuell 7,9 Milliarden Erdenbürger künftig noch stärker wachsen als bisher. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) aus Anlass des Weltbevölkerungstags (Sonntag) hervor. Vor allem in ärmeren Ländern ist demnach die Zahl der Mädchen gestiegen, die ihre Schulausbildung vorzeitig beenden mussten. Da sich der Bildungsgrad von Frauen auf ihre durchschnittliche Kinderzahl auswirke, könne das die dortigen Geburtenzahlen beeinflussen, so die Studienautoren. Die Pandemie bedrohe damit die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit. Die Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen führen zu einer starken Zunahme von Teenagerschwangerschaften und Frühverheiratungen - das sehen wir etwa in unseren ostafrikanischen Partnerländern, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Jan Kreutzberg. Tausende Mädchen geraten so in eine Armutsspirale und verlieren die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft. Kreutzberg rief die Regierungen weltweit dazu auf, sich stärker für die Themen Geschlechtergerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung sowie für die Verbesserung der Bildungschancen für junge Menschen, inklusive des Zugangs zu Sexualaufklärung, einzusetzen. Auch Deutschland könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Wie stark die Weltbevölkerung in Zukunft wächst, hängt laut der Studie besonders von der Entwicklung der Geburtenzahlen ab. Weltweit betrachtet seien die Werte in den meisten Ländern in den vergangenen 100 Jahren stark gesunken. Seien etwa in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts durchschnittlich mehr als vier Kinder pro Frau geboren worden, so liege die Zahl momentan bei etwa 1,6 Kindern. In einigen Ländern sei das Niveau noch niedriger, was langfristig zu neuen Herausforderungen führe. Dagegen lägen in manchen Ländern Afrikas und Südasiens die Geburtenzahlen bei über vier Kindern pro Frau - wobei die Entwicklung auch dort rückläufig sei.

Vatikan-Leitfaden zu Klimavertriebenen auf Deutsch Bonn (KNA) Der pastorale Leitfaden des Vatikan für den Umgang mit Klimavertriebenen ist in deutscher Sprache erschienen. Das Dokument spiegelt die weltweiten Erfahrungen katholischer Organisationen im Themenfeld Klimakrise und Vertreibung wider, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Zugleich gebe die Publikation Pastorale Orientierungen zu Klimavertriebenen Anregungen für das Handeln von Kirche, Politik und Zivilgesellschaft zur Unterstützung von Klimavertriebenen. Der kommissarische Vorsitzende der Migrationskommission der Bischofskonferenz, Weihbischof Dominicus Meier, würdigte das im März veröffentlichte Dokument des Vatikan. Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung unserer Zeit. Er zerstört schon jetzt in vielen Ländern die Überlebensgrundlage von Millionen von Menschen. Die Folge ist, dass Menschen sich zum Verlassen ihrer Heimatregionen gezwungen sehen, betonte der Paderborner Weihbischof. Ärmere Regionen seien oft unverschuldet stärker von Klimakrisen betrogen. Erschwerend kommt hinzu, dass auf Klimakrisen häufig bewaffnete Konflikte folgen, die Menschen über Landesgrenzen hinaus zur Flucht zwingen, so Meier. Das vatikanische Dokument verweist demnach darauf, dass 24,9 Millionen Menschen im Jahr 2019 in Folge von Naturkatastrophen wie extremer Hitze, Dürre, Bränden, Stürmen und Überflutung ihre Heimat verlassen mussten. Umweltbischof Rolf Lohmann erklärte: Das Schicksal der vielen Klimaflüchtlinge zeigt uns konkret, dass der gefährliche Klimawandel zu großem menschlichen Leid führt. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen. Der Münsteraner Weihbischof forderte jede und jeden dazu auf, nach den eigenen Möglichkeiten daran mitzuwirken, den Klimawandel zu stoppen und damit Leid zu vermeiden. Auch Papst Franziskus ruft demnach im Vorwort dazu auf, einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und somit auch zur Verminderung von Fluchtursachen zu leisten; zugleich fordert er auch ein stärkeres politisches Engagement. Das Papier identifiziert zehn zentrale Herausforderungen für die Unterstützung von Klimavertriebenen. Darüber hinaus formuliert es zu jeder Herausforderung Empfehlungen für kirchliches Handeln, beispielsweise im Bereich des politischen und karitativen Engagements, der Seelsorge, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Fortbildung in ganzheitlicher Ökologie.

Service Die Publikation Pastorale Orientierungen zu Klimavertriebenen (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 231) ist als pdf-Datei unter www.dbk.de in der Rubrik Publikationen kostenlos verfügbar https://www.dbk-shop.de/de/publikationen/verlautbarungen-apostolischen-stuhls/pastorale-orientierungen-klimavertriebenen

UN-Ernährungsbericht: Hunger wieder auf dem Vormarsch Rom (KNA) Der Hunger in der Welt hat sich im vergangenen Jahr dramatisch ausgebreitet, vermutlich auch aufgrund der Corona-Pandemie. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten UN-Welternährungsbericht hervor. Demnach waren bis zu 811 Millionen Menschen oder ein Zehntel der Weltbevölkerung unterernährt. Das Ziel, bis 2030 den Hunger global zu besiegen, werde eine enorme Anstrengung kosten. Die Pandemie decke Schwächen der Ernährungssysteme auf, die das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen rund um den Globus bedrohten, heißt es in dem Bericht, den fünf UN-Organisationen gemeinsam herausgaben: die Welternährungsorganisation FAO, der Hilfsfonds IFAD, das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Welt befinde sich in einer kritischen Phase nicht nur bei der Überwindung der größeren Herausforderungen, sondern auch einen grundlegenden Umbau des globalen Ernährungssystems, schreiben die Herausgeber mit Blick auf den Welternährungsgipfel, der im September in New York geplant ist. Beunruhigt äußerten sich die beteiligten Organisationen über den sprunghaften Anstieg der absoluten, aber auch der proportionalen Zahlen: Nach den Schätzungen hungerten im vergangenen Jahr 9,9 Prozent der Weltbevölkerung - gegenüber 8,4 Prozent 2019. Am stärksten nahm der Hunger in Afrika zu. Dort lag die Rate der Unterernährung bei 21 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie in jeder anderen Weltregion. Weltweit hatten laut dem Bericht 2,3 Milliarden Menschen, 30 Prozent der Bevölkerung, nicht das ganze Jahr hindurch Zugang zu © KNA https://www.kna.de KNA aktuell, 12. Juli 2021 VATIKAN / AUSLAND / EU 25 / 63 angemessener Ernährung. Dieser Wert stieg 2020 so stark an wie in den fünf vorhergehenden Jahren zusammen. Frauen waren von Unterernährung häufiger betrogen als Männer. Mangelernährung bestand in allen Formen fort. Mehr als 149 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren zeigten Wachstumsstörungen und waren zu klein für ihr Alter; über 45 Millionen Kinder waren zu dünn, fast 39 Millionen übergewichtig. Drei Milliarden Erwachsene und Kinder konnten sich den Angaben zufolge aus finanziellen Gründen keine gesunde Ernährung leisten. Schon vor der Pandemie breitete sich laut den Herausgebern Hunger aus und kamen Maßnahmen gegen Fehlernährung zu langsam voran. Dies sei vor allem der Fall in Ländern, die von Konflikten, Wetterextremen, wirtschaftlichen Krisen und hoher Ungleichheit betrogen seien. Bei den gegenwärtigen Trends werde das Ziel einer Welt ohne Hunger bis 2030 um 660 Millionen Menschen verfehlt. Rund 30 Millionen davon dürften noch als Folge der Corona-Pandemie hungern.

Katholische Kirche macht sich für nachhaltige Geldanlagen stark Bonn (KNA) Die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken machen sich für ethnisch nachhaltiges Investment im kirchlichen Bereich stark. Kirchliche Vermögensverwaltung ist ein sehr sensibler Bereich, der in der Öffentlichkeit kritisch wahrgenommen und beurteilt wird, heißt es in einer Broschüre, die am Dienstag in Bonn veröffentlicht wurde. Zu Recht werde von den kirchlichen Vermögensträgern ein erhöhtes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz hinsichtlich ihrer Geldanlage eingefordert. Dies gelte nicht nur in Bezug auf die Höhe des Vermögens und dessen Bewertung. Es wird auch gefragt, in welcher Form die Kirche investiert, welche sozialen und ökologischen Maßnahmen sie fördert und welche Wirkungen sie mit ihrer Vermögensanlage auf dem Kapitalmarkt erzielen will. Ethisch-nachhaltiges Investment ertöne den kirchlichen Einrichtungen die Chance, gegenüber den Gläubigen und der Öffentlichkeit transparent zu machen, dass und wie sie auch mit ihren Geldanlagen zur Weltgestaltung gemäß des christlichen Glaubens beitragen wollen. Als Ausschlusskriterien für Geldanlagen nennt die Broschüre unter anderem Investitionen in Unternehmen, die geächtete Waren herstellen oder Programme zur gentechnischen Veränderung menschlichen Erbguts entwickeln. Ethisch-nachhaltiges Investieren verstehen die Autoren der Broschüre als eine Form der Geldanlage, bei deren Auswahl neben finanziellen Gesichtspunkten zugleich ethische, soziale und ökologische Folgewirkungen mit in die Bewertung einfließen. Die jetzt veröffentlichte zweite Aussage der Orientierungshilfe zu dem Thema richtet sich an Finanzverantwortliche katholischer Einrichtungen in Deutschland. Sie greift dazu auch die Impulse des Pariser Klimaabkommens von 2015 und der Globalen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen auf. Diese bildeten einen maßgeblichen Rahmen für ethisch-nachhaltiges Investment auch im kirchlichen Bereich, heißt es. Unlängst erst hatte sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einem eigenen Text für ein gerechteres und nachhaltigeres Finanzsystem ausgesprochen und Fehlentwicklungen im Wirtschaftsleben angeprangert. Ob Cum Ex oder Wirecard-Skandal - nicht nur die Finanzskandale der jüngeren Zeit zeigen, dass es Defizite bei der Verantwortung in der Finanzwirtschaft und ihrer Kontrolle durch Politik und Rechtsstaat gibt, so der EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.
Link: https://www.dbk-shop.de/de/publikationen/sonstige-publikationen/sonstige/orientierungshilfe-ethisch-nachhaltig-investieren-2-aktualisierte-auflage

UN-Ernährungsbericht: Hunger wieder auf dem Vormarsch Rom (KNA) Der Hunger in der Welt hat sich im vergangenen Jahr dramatisch ausgebreitet, vermutlich auch aufgrund der Corona-Pandemie. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten UN-Welternährungsbericht hervor. Demnach waren bis zu 811 Millionen Menschen oder ein Zehntel der Weltbevölkerung unterernährt. Das Ziel, bis 2030 den Hunger global zu besiegen, werde eine enorme Anstrengung kosten. Die Pandemie decke Schwächen der Ernährungssysteme auf, die das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen rund um den Globus bedrohten, heißt es in dem Bericht, den fünf UN-Organisationen gemeinsam herausgaben: die Welternährungsorganisation FAO, der Hilfsfonds IFAD, das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Welt befinde sich in einer kritischen Phase nicht nur bei der Überwindung der größeren Herausforderungen. Zudem brauche es einen grundlegenden Umbau des globalen Ernährungssystems, schreiben die Herausgeber mit Blick auf den Welternährungsgipfel, der im September in New York geplant ist. Beunruhigt äußerten sich die beteiligten Organisationen über den sprunghaften Anstieg der absoluten, aber auch der proportionalen Zahlen: Nach den Schätzungen hungerten im vergangenen Jahr 9,9 Prozent der Weltbevölkerung - gegenüber 8,4 Prozent 2019. Am stärksten nahm der Hunger in Afrika zu. Dort lag die Rate der Unterernährung bei 21 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie in jeder anderen Weltregion. Weltweit hatten laut dem Bericht 2,3 Milliarden Menschen - 30 Prozent der Bevölkerung - nicht das ganze Jahr hindurch Zugang zu angemessener Ernährung. Dieser Wert stieg 2020 so stark an wie in den fünf vorhergehenden Jahren zusammen. Frauen waren von Unterernährung häufiger betrogen als Männer. Mangelernährung bestand in allen Formen fort. Mehr als 149 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren zeigten Wachstumsstörungen und waren zu klein für ihr Alter; über 45 Millionen Kinder waren zu dünn, fast 39 Millionen übergewichtig. Drei Milliarden Erwachsene und Kinder konnten sich den Angaben zufolge aus finanziellen Gründen keine gesunde Ernährung leisten.

© KNA https://www.kna.de KNA aktuell, 13. Juli 2021 VATIKAN / AUSLAND / EU 16 / 34 Schon vor der Pandemie breitete sich laut den Herausgebern Hunger aus und kamen Maßnahmen gegen Fehlernährung zu langsam voran. Dies sei vor allem der Fall in Ländern, die von Konflikten, Wetterextremen, wirtschaftlichen Krisen und hoher Ungleichheit betrogen seien. Bei den gegenwärtigen Trends werde das Ziel einer Welt ohne Hunger bis 2030 um 660 Millionen Menschen verfehlt. Rund 30 Millionen von ihnen dürften noch als Folge der Corona-Pandemie hungern. Die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, sagte, der dramatische Anstieg der Zahl hungernder Menschen, müsse Politik, Zivilgesellschaft und internationale Staatengemeinschaft endlich aufrütteln. Die Weltgemeinschaft sollte neben dem Ziel, alle Menschen gegen Covid-19 zu impfen, Selbstversorgung und regionale Märkte stärken, damit sich auch arme Menschen ausreichend und gesund ernähren könnten.

Helfer erinnern an Ankunft erster Care-Pakete in Deutschland Bonn (KNA) Die Hilfsorganisation Care erinnert an die Ankunft der ersten Care-Pakete in Deutschland vor 75 Jahren. Die Ankunft des Dampfers American Ranger mit rund 36.000 Paketen an Bord am 15. Juli 1946 in Bremerhaven bezeichnet Care Deutschland als einen Meilenstein im Rahmen einer der größten privaten Hilfsaktionen der Nachkriegsgeschichte. Das Care-Paket wie damals existiert heute natürlich nicht mehr eins zu eins, sagte die Abteilungsleiterin Internationale Programme, Pamela Orgeldinger, im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Aber es gibt andere Initiativen, die man auch als Care-Paket bezeichnen kann. Zum Beispiel die Verteilung von Bargeld, weil das lokale Märkte wiederbelebt und den Menschen die Möglichkeit gibt, das zu kaufen, was sie brauchen. Im Rahmen der Corona-Krise haben wir Hygiene-Kits verteilt: mit Seife, Damenbinden, Desinfektionsmitteln oder Eimern zum Wassertransport. In Flüchtlingscamps sehen wir zu, dass die Menschen zum Beispiel Kochutensilien erhalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich bereits in einer Videobotschaft zur Ankunft der ersten Care-Pakete in Europa am 9. Mai 1946 im französischen Le Havre geäußert. Care zeigt, dass wir vor der Not anderer Menschen die Augen nicht verschließen dürfen. Die katastrophale Lage in Syrien und Jemen zum Beispiel betrift auch uns, weil wir alle als Weltgemeinschaft Verantwortung für notleidende Menschen tragen, so die Kanzlerin. An diese Verantwortung sollte uns das Care-Paket als ein Symbol der Humanität stets erinnern, sagte Merkel weiter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation trügen Hoffnung und Menschlichkeit in die Welt.

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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